Mandeloperationen sind bei Kindern sehr häufig. Der Eingriff ist unkompliziert und insgesamt ungefährlich. Allerdings wird er seltener durchgeführt als früher. Denn die Mandeln sind wichtige Bestandteile des Immunsystems. Wenn sie aber selbst häufig entzündet sind, sind sie eher gefährlich. Alles über Mandeln und Mandelentzündungen.

Es gibt verschiedene Arten von Mandeln. Beispielsweise Gaumen- und Rachenmandeln. Diese sind Bestandteil des menschlichen Immunsystems. Denn sie schützen den Rachen vor Krankheitserregern. Diese können durch die Nahrung, die Atemluft oder auch durch Küssen dorthin kommen. Die Mandeln fangen diese Erreger ab. Hierfür haben sie eine zerklüftete Oberfläche. In dieser sammeln sich Speisereste mit Krankheitserregern. In den Mandeln befinden sich weiße Blutkörperchen. Diese kommen mit den Krankheitserregern in Kontakt. Der Körper „lernt“ hierdurch, diese Bakterien oder Viren zu erkennen und zu bekämpfen. Die Speisereste werden immer wieder entsorgt. So kann das Immunsystem immer neue Erreger kennen lernen.  

Mandelentzündung und Mandeloperation

Durch den Kontakt mit Krankheitserregern kann es zu einer Mandelentzündung kommen. Diese zeichnet sich durch Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Fieber aus. Gelegentlich schwellen die Mandeln stark an. Atembeschwerden können die Folge sein. Eine solche Entzündung kann durch Antibiotika problemlos beseitigt werden. Eine Mandelentzündung kann aber auch ein Indiz für eine andere Krankheit (z.B. Scharlach) sein. In diesem Fall muss die tiefer liegende Ursache hinter der Entzündung gefunden werden.  
In der Regel ist eine Mandelentzündung harmlos. Sie wird mit Antibiotika bekämpft und verschwindet wieder. Auf eine Mandeloperation wird weitestgehend verzichtet. Denn die Mandeln sind für die Immunabwehr wichtig. Allerdings können die Mandeln selbst zur Belastung werden. Nämlich dann, wenn sie sich drei bis sechs Mal im Jahr entzünden. In diesem Fall spricht man von einer chronischen Mandelentzündung. Bei einer solchen siedeln sich die Krankheitserreger permanent auf den Mandeln an.
Das Immunsystem entwickelt ununterbrochen Antikörper gegen diese. Dies ist eine unnötig hohe Belastung für das Immunsystem. Hinzu kommt, dass andere Organe beeinträchtigt werden können. Eine chronische Mandelentzündung kann zu Rheuma, Herz- und Gefäßerkrankungen sowie Gelenk- und Nierenentzündungen führen. Um dies zu verhindern,  raten Ärzte in diesem Fall zu einer Mandeloperation.  

Risiken bei der OP und danach

Eine Mandeloperation ist ein Routineeingriff, der etwa 20-30 Minuten dauert. Er wird zumeist stationär und unter Vollnarkose durchgeführt. Hierbei werden die Mandeln aus ihrem Bett entfernt. Dabei treten Blutungen auf, welche der Chirurg stoppt. Der anschließende Krankenhausaufenthalt beträgt fünf bis acht Tage. Die darauf folgende Schonzeit etwa zwei Wochen.Das Risiko bei einer Mandelentfernung ist sehr gering. Allerdings kann es danach zu Nachblutungen kommen. Daher ist ein Krankenhausaufenthalt von mehreren Tagen angesagt. Gerade bei Kindern können die Nachblutungen gefährlich sein. Daher ist eine kontrollierte Überwachung durch den Arzt dringend ratsam.  

Schonung ist wichtig

Auch nach dem Krankenhausaufenthalt ist Schonung sehr wichtig. Sport und körperliche Anstrengung müssen vermieden werden. Denn hierdurch steigt das Risiko einer Nachblutung. Die Schmerzen nach der Operation können sehr heftig sein. Bei Kindern werden diese mit Eiscreme bekämpft. Erwachsene können nach Absprache mit dem Arzt bestimmte Schmerzmittel einnehmen.
Von der Verwendung von Aspirin ist abzuraten. Diese verdünnt das Blut. Hierdurch wird eine Nachblutung wahrscheinlich. Außerdem muss nach der Operation auf die Ernährung geachtet werden. Scharfe, saure und heiße Speisen müssen gemieden werden. Diese können die wunden Stellen nach der Operation beeinträchtigen.  
Zwei Wochen nach der Operation sollten die Schmerzen verklungen sein. Schlucken, atmen und sprechen sollten wieder ganz normal funktionieren. Es ist zu empfehlen, zu Nachuntersuchungen  den Haus- beziehungsweise Kinderarzt aufzusuchen. Der Arzt kann einerseits die erfolgreiche Heilung des Rachenraumes feststellen. Er kann aber auch Fehlentwicklungen richtiug erkennen und gegebenenfalls  weitere Maßnahmen ergreifen. Nach erfolgreicher Mandeloperation treten viel seltener Entzündungen auf. Das Immunsystem des Körpers kann effektiver arbeiten.

Bildquelle: Funktion von Mandeln