Es gibt verschiedene Erziehungsstile. Je nach Stil unterscheidet sich das Verhalten der Eltern sehr stark. Entsprechend werden unterschiedliche Eigenschaften des Kindes gefördert. Disziplin, Selbständigkeit, Selbstbewusstsein und emotionale Stärke sind einige dieser Eigenschaften. Den einzig richtigen Erziehungsstil gibt es nicht. Eine Kombination verschiedener Erziehungsstile ist die beste Herangehensweise. Hierbei gilt es, Extreme zu vermeiden.

Autoritärer Erziehungsstil

Bei diesem Stil ist die Kontrolle durch die Erziehenden sehr stark. Verhaltensweisen, Beschäftigungen und Werte werden ganz klar vorgegeben. Vom Kind werden Disziplin, Gehorsam und Unterordnung erwartet. Dies wird durch Belohnung und Bestrafung erreicht. Ein gewünschtes Verhalten wird belohnt, ein unerwünschtes bestraft. Die Wünsche und Ideen des Kindes werden hierbei fast gar nicht berücksichtigt. Die Kommunikationsform in diesem Stil sind vor allem Anweisungen und Befehle, denen sich das Kind unterzuordnen hat.  
Autoritäre Eltern verlangen stets sehr viel von ihrem Kind. Es soll Leistung zeigen und die Erwartungen der Eltern erfüllen. Es soll sich anpassen und seine Pflicht tun. Ein Kind wird hierdurch meist leistungsstark und im Bestfall erfolgreich. Die emotionale Ebene wird jedoch nicht angesprochen. Bei diesem Stil fühlt sich ein Kind nicht angenommen und geborgen. Es hat zu funktionieren. Die Folge sind oft Egoismus, Aggression, fehlende Selbständigkeit und fehlendes Selbstwertgefühl. Das Kind empfindet sich nicht als wertvolles Wesen. Durch die Überbetonung von Leistung und Erfolg werden soziale Kompetenzen nicht vermittelt. Die Aggressivität ist ein Versuch, Aufmerksamkeit (Zuneigung, Liebe) für sich zu gewinnen.    

Antiautoritärer Erziehungsstil

Dieser Stil ist als Gegenbewegung zum autoritären Stil zu verstehen. Gleichzeitig ist er eine Mischform aus Laissez-faire Stil und demokratischem Stil. Der Begriff „antiautoritäre Erziehung“ wird heute kaum noch verwendet. Er wurde zu oft missverstanden. So gaben Eltern ihren Kindern gar keine Grenzen vor. Sie wollten die Eigenständigkeit und die Persönlichkeit ihres Kindes rundum fördern. Die Disziplin, die Hörigkeit und die Unterordnung des autoritären Stils sollten vermieden werden. Allerdings führte dies im Extremfall zu Egoisten. Die Kinder testeten ihre Grenzen aus. Da es keine gab, nahmen sie sich immer mehr heraus.  
Antiautoritäre Eltern lassen ihren Kindern möglichst große Spielräume. Sie greifen nur bei Gefahr oder Überforderung ein. Eigeninitiative wird gefordert und dem Kind werden alle Möglichkeiten an die Hand gegeben, diese zu entwickeln. Kinder, die in diesem Stil erzogen wurden, sind als Erwachsene oft kreativ, selbständig und selbstbewusst. Insbesondere im Vergleich zu ihren Altersgenossen, die im autoritären Stil erzogen wurden.    

Laissez-faire Erziehungsstil

Dieser Stil ist ein antiautoritärer Stil ohne Förderung. Ein Kind, das in einem solchen Stil erzogen wird, ist sich zumeist ganz selbst überlassen. Seine Eltern verhalten sich passiv und unkooperativ. Sie sind gleichgültig und vernachlässigen ihr Kind im schlimmsten Fall. Unterstützung muss von solchen Eltern immer eingefordert werden. Von sich aus tun sie nur das Nötigste, erwarten aber auch von ihrem Kind nichts. In Konfliktsituationen wird die Meinung des Kindes häufig nicht ernst genommen.  
Dieser Erziehungsstil beschert den Kindern große Probleme. Sie können keine Beziehung zu ihren Eltern entwickeln. Entsprechend haben sie später Schwierigkeiten, Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen. Soziale Kompetenzen werden diesen Kindern nicht vermittelt. Des Weiteren fehlt es diesen Kindern an Grenzen. Entsprechend schwierig ist es für sie, wenn diese von ihnen verlangt werden. Zum Beispiel in der Schule oder in einer Jugendgruppe.
Nicht zuletzt haben sie wenig Sinn für (materielle) Werte. So kümmern sie sich um ihre Habseligkeiten nicht. Sie werden nicht für beschädigte Gegenstände ausgeschimpft. Wenn etwas kaputt geht, bekommen sie einfach etwas Neues. Entsprechend haben sie kein Verständnis für den Besitz anderer. Daher neigen solche Kinder nachgewiesenermaßen zu Kriminalität, Gewalt und Drogenkonsum.  

Demokratischer Erziehungsstil  

Bei diesem Erziehungsstil sind die Eltern der „sichere Hafen“. Sie geben klare Regeln vor, in deren Grenzen sich das Kind frei und ungezwungen ausleben kann. Kommunikation ist hierbei entscheidend. Die Eltern sprechen mit ihrem Kind. Sie lenken es und machen Vorschläge. Hierbei hat das Kind genügend Freiräume, um sich selbst und die elterlichen Vorschläge zu erproben. Emotionale Sicherheit zeichnet diesen Erziehungsstil aus. Das Kind fühlt sich geborgen. Aus dieser Sicherheit heraus, kann es neue Dinge ausprobieren.  
Der demokratische Erziehungsstil fördert das Selbstbewusstsein. Das Kind ist dazu aufgefordert, sich und seine Grenzen selbst zu erforschen. Hierbei ist es jedoch nicht auf sich allein gestellt. Die Eltern sind Begleiter und Weggefährten. Hierdurch werden Lernbereitschaft, Einfühlungsvermögen, Teamfähigkeit und Kritikfähigkeit gefördert.
Das Kind sucht und findet seinen Platz in der Welt. Es muss sich nicht durch äußere Symbole (z.B. Markenkleidung) definieren. Durch die Diskussionen mit den Eltern kommt es zu sprachlichen Stärken. Nicht zuletzt wird das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gestärkt.  

„Richtiger“ Erziehungsstil

Wie so oft ist eine gesunde Mischung der beste Weg. Extreme sollten Sie vermeiden. Weder hilft es dem Kind, wenn Sie es zu autoritär erziehen. Hierunter leiden Kreativität und Selbständigkeit. Zu große Freiheiten jedoch führen zu fehlender Disziplin und Egoismus. Auch das Kind sich selbst zu überlassen, ist kein geeigneter Weg. Ihr Kind fühlt sich vernachlässigt und hilflos. Der demokratische Erziehungsstil vereint in sich bereits viele Elemente. Eine gesunde Mischung aus strengen Grenzen und großen Freiheiten ist hierbei das Ziel. Wenn Sie sich daran orientieren, wird sich Ihr Kind zu einem starken, selbstbewussten verständnisvollen und sozialen Menschen entwickeln.

Bildquelle: Kinder erziehen