Jungen sind anders als Mädchen. Und entsprechend wollen sie anders gefördert werden. Bewegung, sprachliche Unterstützung und Vorbilder spielen in der Erziehung von Jungen eine wichtige Rolle. Nicht zuletzt, weil die Gesellschaft „weibliche“ Eigenschaften wie Kommunikation und Teamfähigkeit hoch schätzt. Wie Sie Ihren Sohn optimal fördern, erfahren Sie hier.

Bestimmte Eigenschaften sind klar mit Mädchen andere klar mit Jungen verbunden. Jungen sind stark, mutig, sportlich, belastbar und wissen, was sie wollen. Mädchen gelten als kollegial, kreativ, ordentlich, geduldig und kommunikativ. In der heutigen Gesellschaft werden vor allem die weiblichen Eigenschaften geschätzt. Gerade im Berufsleben sind Kommunikation und Kreativität unerlässlich. Berufe, in denen es vor allem auf Stärke ankommt, gehen immer mehr zurück. Daher müssen Jungen optimal gefördert werden. Sie müssen ihre eigenen Eigenschaften rundum ausleben dürfen. Gleichzeitig müssen sie die „gewünschten“ Eigenschaften nach und nach lernen.

Wie Hormone Jungen beeinflussen

Das männliche Hormon ist das Testosteron. Es beeinflusst die Entwicklung zum Jungen. Im Mutterleib ist das Geschlecht des Fötus zunächst noch unbestimmt. Erst das Testosteron schafft einen Unterschied. Bereits im Mutterleib bekommt Ihr Kind sehr viel Testosteron ab. Hierdurch bilden sich einerseits die Geschlechtsteile aus. Andererseits wird die rechte Gehirnhälfte gefördert. Diese ist unter anderem für Bewegung, Gleichgewicht, Sehen und Gefühle verantwortlich. Die linke Gehirnhälfte entwickelt sich deutlich langsamer. Und mit ihr die Fähigkeit zu denken und zu sprechen. Nach der Geburt ist der Testosteronspiegel Ihres Kindes auf derselben Höhe wie zu Beginn der Pubertät. Im Laufe seines Lebens wird dieser Spiegel immer wieder Höhen und Tiefen erleben.  
Das Testosteron ist mitverantwortlich für das Temperament Ihres Sohnes. Ein wildes, energetisches, aggressives Kind hat viel Testosteron im Blut. Allerdings ist es nicht allein verantwortlich. Auch eine autoritäre Erziehung oder ein aggressives Umfeld fördern einen solchen Charakter. Wichtig ist daher, die Balance zu finden. Welche Eigenschaften sind hormonell bedingt, welche sind Folge der Erziehung? Versuchen Sie möglichst, Ihr Kind seinen Charakter ausleben zu lassen. Versuchen Sie lediglich, ihm ein gutes Vorbild zu sein. Ein Versuch, die Persönlichkeit Ihres Kindes zu verändern ist nicht ratsam.  

Unterschiede zwischen Jungs und Mädchen  

Wertungen sind fehl am Platz. Weder Jungs noch Mädchen sind besser. Sie sind lediglich anders. Allerdings werden „weibliche“ Eigenschaften in unserer Gesellschaft bevorzugt. Kommunikation und Einfühlungsvermögen sind in vielen Bereichen extrem wichtig. „Männliche“ Stärke ist hingegen weniger gefragt. Zudem entwickeln sich Jungen körperlich langsamer als Mädchen. Nach der Geburt sind Jungen in der Regel labiler als Mädchen. Zudem haben sie oft mehr Muskelmasse. Diese muss auch bewegt und trainiert werden. Nicht zuletzt sind Mädchen in den Bereichen Sprache und Feinmotorik oft fitter. Jungen brauchen mehr Zeit, um diese Dinge zu lernen. Die beste Förderung ist das Weglassen von Vergleichen. Jedes Kind entwickelt sich unterschiedlich schnell. Und jedes Kind möchte individuell gefördert werden. Geschlechtsspezifische Entwicklungsunterschiede sind interessant. Ein permanenter Vergleich mit anderen Kindern belastet aber schnell. Sie setzen sich und vor allem Ihr Kind dadurch unter Druck.  

So fördern Sie Ihren Sohn  

Jungen haben viele Bedürfnisse. Allen voran das Bedürfnis nach Bewegung. Vor allem das Testosteron drängt den Körper zu Sport und Spiel. Sie sollten Ihrem Sohn hierfür möglichst viele Freiräume schaffen. Zudem braucht ein Junge sprachliche Förderung. Das bedeutet: Sprechen Sie mit Ihrem Kind. Mädchen nehmen die Sprache schneller auf. Jungs visualisieren mehr. Zeigen Sie Ihrem Sohn beispielsweise ein Bilderbuch. Zeigen Sie auf die einzelnen Dinge und benennen sie diese. So wird die Sprache für Ihren Sohn greifbarer. Zudem brauchen Jungen männliche Vorbilder. Ein Junge muss zu jemandem aufsehen können, ohne ihn fürchten zu müssen. Solche Vorbilder müssen nicht aus der Familie sein. Wichtig ist aber, dass sich Ihr Sohn an einem anderen Mann orientieren kann. Ganz entscheidend ist die Vermeidung von Klischees. Es gibt keine Art, in der ein Junge erzogen werden muss. Gängige Rollenbilder engen Jungen eher ein. Seien Sie Ihrem Sohn gegenüber offen. Nehmen Sie ihn so an, wie er ist. Dann fördern Sie ihn optimal.

Bildquelle: Bedürfnisse von Jungen