Wenn Jugendliche ihre homosexuellen Neigungen gestehen, ist dies meist ein Schock. Für sie selbst aber auch für die Eltern. Viele Sorgen und Zweifel sind mit dem Outing verbunden. Wie auf das Outing reagieren? Wie mit dem Kind umgehen? Lag es an der Erziehung? Wichtig ist es, Offenheit zu demonstrieren. Denn für Ihr Kind ist dieses Eingeständnis nicht leicht. Alles über Homosexualität bei Jugendlichen.

Homosexualität ist weit verbreitet. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 10% der Menschheit homosexuell sind. Dennoch ist Homosexualität gesellschaftlich immer noch nicht voll akzeptiert. Daher dürfte die Dunkelziffer deutlich höher liegen. Das macht es Jugendlichen nicht leichter, sich ihrer Sexualität bewusst zu werden. Viele 13-17 Jährige probieren sich daher heimlich aus. Etwa 40% aller Jugendlichen sammeln Erfahrungen mit dem eigenen Geschlecht. Dies wird jedoch meist streng geheim gehalten. Vor allem die Eltern sollen davon oft nichts mitbekommen. Für diese ist das Outing dann ein entsprechend großer Schock.  

Ursachen für Homosexualität – Erziehung oder Gene?

Wie Homosexualität entsteht ist noch nicht geklärt. Untersuchungen an eineiigen Zwillingen legen jedoch eine genetische Ursache nahe. Die Erziehung ist aber nicht für Homosexualität verantwortlich. Jugendliche, die gleich erzogen werden, können unterschiedliche sexuelle Neigungen aufweisen.
Somit haben Sie als Eltern keinen Einfluss auf die Sexualität Ihres Kindes. Sie können ihm vorleben, wie eine Beziehung funktioniert. Werte, Respekt und Verantwortung sind Dinge, die erlernt werden können. Der Hang zum eigenen oder fremden Geschlecht ist jedoch gänzlich unabhängig von der Erziehung.  

Wie mit der Homosexualität Ihres Kindes umgehen

Haben Sie den Verdacht, Ihr Kind könnte homosexuell sein? Dann sprechen Sie es nicht direkt darauf an. Sexualität ist für Jugendliche ein schwieriges Thema. Dieses bereden nur die wenigsten mit ihren Eltern. Die besten Freunde sind die häufigsten Ansprechpartner. Immerhin machen sie dasselbe durch wie Ihr Kind. Nehmen Sie dies nicht persönlich. Versuchen Sie, die Scheu Ihres Kindes zu respektieren. Warten Sie, bis es sich von selbst an sie wendet.
Signalisieren Sie Ihrem Kind, dass es keine Angst zu haben braucht. Leben Sie Ihrem Kind Verständnis und Respekt vor. Dann wird es sich auch mit diesem Thema vertrauensvoll an Sie wenden.  
Auf das Outing sollten Sie möglichst gelassen reagieren. Signalisieren Sie Offenheit und Verständnis. Machen Sie Ihrem Kind keine Vorwürfe. Und versuchen Sie nicht, es zu irgendetwas zu überreden oder gar zu zwingen. Sie können und müssen keinen Einfluss auf die Sexualität Ihres Kindes nehmen. Homosexualität hat keine Auswirkung auf privaten oder beruflichen Erfolg. Allerdings kann die Gesellschaft sehr belastend sein. Diese brandmarkt Homosexualität bis heute als etwas Krankhaftes.
Jugendliche können hierdurch leicht verunsichert werden. Nicht umsonst liegt die Selbstmordrate bei Homosexuellen vier Mal höher als bei Heterosexuellen. Depressionen und Angst können Überhand nehmen. Nicht jeder wird damit fertig.  
Um dies zu verhindern, müssen Sie positiv sein. Bei Ihrer Erziehung und erst recht beim Outing Ihres Kindes. Zeigen Sie, dass Homosexualität zu unserer Gesellschaft gehört. Machen Sie deutlich, dass homosexuelle Menschen nicht weniger wert oder gar krank sind. Stärken Sie das Selbstvertrauen Ihres Kindes. Und zeigen Sie ihm, dass es sich auf Sie verlassen kann.  

Suchen Sie sich Unterstützung

Viele Eltern sind mit dem Outing ihres Kindes überfordert. Sorgen und Ängste prägen diese Zeit. Selbst aufgeschlossene und offene Eltern wissen gelegentlich nicht, wie sie mit ihrem Kind umgehen sollen. Hier ist es wichtig, sich Rat und Unterstützung zu suchen. Dies können Elternselbsthilfegruppen oder auch Tagungen zum Thema sein. Hierzu finden Sie Unterstützung bei der BEFAH, dem Bundesverband der Eltern von homosexuellen Kindern. Besonders hilfreich sind Freunde und Bekannte mit ähnlichen Erfahrungen. Tauschen Sie sich aus. Sie werden schnell feststellen, dass Sie mit Ihren Fragen nicht alleine da stehen. Sie können sich Rat und Tat suchen. Das wird Sie beruhigen und bestimmt auch Ihrem Kind helfen.

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