„Ordnung ist das halbe Leben“- „Wer Ordnung hält, ist zu faul zum Suchen“ – Viele Sprichwörter zeigen: Sauberkeit und Ordnung sind wichtige Themen. Schwierig wird´s, wenn man seinem Nachwuchs die Notwendigkeit von Ordnung im Kinderzimmer erklären möchte. Häufig kommt es zu Streit, Tränen und strengen Worten. Warum Kinder so ungern ihr Zimmer aufräumen. Und was Eltern gegen das Chaos tun können.

„Hier sieht es ja schon wieder aus wie in einem Saustall!“ Paul schaut seine Mutter verständnislos an. Gerade wollte doch Ritter Hoch-zu-Ross den gefährlichen Drachen Ritterfraß mit dem letzten entscheidenden Schwertschlag besiegen. „Was will die Mama jetzt?“ fragt sich der Neunjährige. „Ich habe Dir gesagt, Du sollst dein Zimmer aufräumen und nicht spielen. Du räumst jetzt sofort auf, sonst gibt es heute kein Fernsehen!“ Rums. Tür zu. So oder so ähnlich läuft es tagtäglich in vielen Familien ab. Das Thema „Zimmer aufräumen“ ist eines der häufigsten Anlässe für Streit zwischen Eltern und Kindern.

Die Notwendigkeit des Aufräumens

Kinder haben einen natürlichen Forscherdrang. Sie wollen soviel wie möglich von der faszinierenden Welt um sich herum entdecken und das bitte so schnell es geht. Was war noch mal in der roten Kiste, die da oben im Regal steht? Wie viele Kuscheltiere braucht man eigentlich für einen mannshohen Turm? Kann man mit Buntstiften auch im Dunkeln malen? Bei so wichtigen Entdeckerfragen bleibt meistens keine Zeit für Nebensächlichkeiten wie Aufräumen. Schnell verwandelt sich das Kinderzimmer in ein unüberschaubares Chaos. Eltern hingegen möchten ihrem Nachwuchs ein Gefühl vermitteln für die Notwendigkeit einer gewissen Ordnung im Leben. Denn Ordnung halten verlangt organisatorisches Denken und die Fähigkeit, Prioritäten zu setzten. Ordnung schaffen sorgt für Übersicht und Klarheit – nicht nur im Zimmer sondern auch im Kopf. Wichtige Eigenschaften, die Kinder allerdings erst lernen müssen. Das erfordert Geduld und die richtige Herangehensweise.

So besser nicht

Erzwingen Sie Ordnung nicht im Befehlston. Damit erreicht man höchstens einen vorübergehenden Erfolg. Wenn Kinder aufräumen, weil sie eingeschüchtert wurden oder Angst vor Strafe haben, findet kein wirklicher Lernprozess statt. Zwingen Sie ein übermüdetes Kind nicht zum Aufräumen. Schnell noch vor dem Zubettgehen das Zimmer aufräumen führt oft zu Tränen und Streit. Reißen Sie Ihr Kind zum Aufräumen nicht mitten aus dem Spiel. Sie möchten selbst nur ungern gestört werden, wenn Sie zum Beispiel gerade ein Buch lesen. Überfordern Sie Ihr Kind nicht mit allgemeinen Forderungen. Sätze wie „Lerne endlich, Ordnung zu halten!“ können Kinder nicht verstehen. Sie sind zu wenig konkret.  

Damit erreichen Sie so einiges

Um überhaupt die Vorraussetzung für Ordnung im Kinderzimmer zu schaffen, sollten sich nicht zu viele Spielsachen häufen. Misten Sie gemeinsam mit ihrem Kind regelmäßig das Zimmer aus. Was kann in den Keller? Was wird nicht mehr gebraucht und kann verschenkt oder verkauft werden? Was muss in den Müll? Übrigens: die meisten Kinder lassen sich schnell für den Flohmarkt begeistern. Selbst einmal verkaufen dürfen und damit das Taschengeld ein bisschen aufbessern, motiviert so manchen Sprössling zum Ausmisten. Sorgen Sie dafür, dass genügend Schubladen, Kästen, Schachteln und Beutel als Stauraum vorhanden sind. So finden Bauklötze, Buntstifte und Kuschtiere schnell ihren Platz. Besonders kleine Kinder sind noch überfordert, ganz alleine aufzuräumen. Helfen Sie ihrem Kind mit klaren Anweisungen: Alle Puppen kommen in den Kinderwagen. Alle Bauklötze in die blaue Kiste.  Nehmen Sie aber ihrem Kind nicht alle Arbeit ab. Bei kleinen Faulpelzen hilft freundliche Konsequenz. Schwungvolle Musik zum Aufräumen, vielleicht der aktuelle Lieblingssong des Kindes, hebt die Stimmung und macht unlustige Kinder munter. Führen Sie einen wöchentlichen Aufräumtermin ein, zum Beispiel Samstag nach dem Frühstück. Das spart anstrengende Diskussionen um das „Wann“. Seien Sie dann aber konsequent und bestehen Sie auf diesen Termin.

Das Beste zum Schluss

Chaos beseitigt, glückliche Eltern, aufgeräumte Kinder. Zugegeben: das ist nicht ganz einfach. Aber auch die Kleinen merken schnell, in einem aufgeräumten Zimmer spielt es sich viel schöner. Und manchmal finden sich beim Aufräumen längst verloren geglaubte Schätze wieder. Die werden dann gleich im aufgeräumten Zimmer ausprobiert. Das nächste Chaos kommt bestimmt. Bleiben Sie gelassen.

Bildquelle: Kinder können aufräumen lernen