Nur in sehr seltenen Fällen kommen Babys zum errechneten Geburtstermin auf die Welt. Meistens kommen sie etwas früher oder später. Bei überschrittenem Geburtstermin muss sichergestellt werden, dass das Kind weiter mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt wird. Um dies zu überprüfen, gibt es den sogenannten Wehenbelastungstest. Was es mit diesem Test auf sich hat, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel
Ein Wehenbelastungstest wird immer dann durchgeführt, wenn die Versorgung des Kindes mit Sauerstoff nicht sicher erscheint. Das kann zum Beispiel bei einem auffälligen CTG oder bei Verdacht auf eine Fehlfunktion der Plazenta der Fall sein. In den meisten Fällen wird ein Wehenbelastungstest jedoch durchgeführt, wenn der errechnete Geburtstermin um 8-10 Tage überschritten ist.
Bei einem solchen Wehenbelastungstest oder Oxytocinbelastungstest (OBT) wird einer Schwangeren unter ärztlicher Aufsicht eine bestimmte Menge des Wehenmittels Oxytocin verabreicht. Dieses soll künstlich Wehen auslösen. Ziel ist es hierbei, die Arbeit der Plazenta während der Wehen zu beobachten. Denn nur wenn der Mutterkuchen einwandfrei arbeitet und eine Versorgung des Kindes mit Nährstoffen und Sauerstoff zu jeder Zeit gewährleistet ist, muss die Geburt nicht eingeleitet werden.
Ob die Plazenta richtig arbeitet, wird über ein CTG geprüft. Sollten hierbei Komplikationen auftreten, kann es dazu kommen, dass das Kind mittels Kaiserschnitt auf die Welt gebracht werden muss. Nicht selten werden aber durch die Zuführung des Oxytocins die Wehen der Frau ausgelöst und die Geburt nimmt ihren natürlichen Lauf.
So wird ein Wehenbelastungstest durchgeführt
Für einen Wehenbelastungstest sollte die Frau möglichst nüchtern sein. Im Krankenhaus wird dann ein CTG geschrieben, um die Herztätigkeit des Kindes zu überprüfen. Denn nur wenn es dem Kind im ruhenden Zustand gut geht, ist ein Wehenbelastungstest sinnvoll und ungefährlich. Bei unauffälligem CTG wird der Frau dann die erste Dosis Oxytocin verabreicht. Dies kann entweder mittels Tropf oder über ein Nasenspray geschehen. Hierbei ist jedoch zu sagen, dass sich die zugeführte Menge an Oxytocin über den Tropf genauer dosieren lässt.
Während der gesamten Dauer des Tests werden die kindlichen Herztöne durch das CTG festgehalten. So kann genau erkannt werden, wie das Ungeborene auf die einsetzende Wehentätigkeit reagiert. Solange noch keine Wehen einsetzen, wird der werdenden Mutter in regelmäßigen Abständen weiteres Oxytocin zugeführt, bis eine bestimmte Höchstgrenze erreicht ist. Sobald die Wehen einsetzen, wird der Test noch 30 Minuten lang weitergeführt. Anschließend können Aussagen über die Funktion der Plazenta du die Versorgung des Kindes getroffen werden.
Wenn alles in Ordnung ist, darf sich die Schwangere wieder uneingeschränkt bewegen und auch etwas essen. Bei Komplikationen gibt es drei Möglichkeiten: Entweder wird abgewartet und Mutter und Kind bleiben unter ständiger Beobachtung. Es kann aber auch notwendig werden, die Geburt künstlich einzuleiten, um eine Unterversorgung des Kindes zu verhindern. Nur in sehr seltenen und sehr schlimmen Fällen muss das Kind umgehend per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht werden.
Wenn der Wehenbelastungstest keine Ergebnisse bringt (weil zum Beispiel keine Wehen einsetzen) kann er nach zwei Tagen noch einmal durchgeführt werden. In den meisten Fällen hat die Geburt bis dahin aber schon ihren natürlichen Lauf genommen.
Bildquelle: Beim Test werden Wehen ausgleöst