Waldorfpädagogik ist bei einer Vielzahl von Eltern beliebt. Die Alternative zum gängigen Bildungssystem überzeugt sie. Dennoch kennen viele die Ansätze der Waldorfpädagogik zu wenig. Im Folgenden haben wir Ihnen Stärken und Schwächen dieses Erziehungsmodells zusammengestellt, damit Sie sich ein objektives Bild machen können.

Bei der Waldorfpädagogik werden ab der ersten Klasse zwei Fremdsprachen unterrichtet. Außerdem können die Kinder von der ersten bis zur letzten Klasse nicht sitzenbleiben. Die Klassengemeinschaft wird also nicht zerstört. Es wird auf eine sehr stark künstlerische und musische Erziehung gesetzt. Das bedeutet, es gibt die Möglichkeit zu malen, Texte zu verfassen oder auf andere Weise kreativ tätig zu werden.
Es wird in den unteren Klassen auf eine Notenvergabe verzichtet. Es soll vielmehr darum gehen, sich eine Unterrichtspraxis anzueignen und selbstständig zu lernen. Es werden in den Zeugnissen deswegen ausführliche Textbewertungen gegeben, an denen sich die Kinder orientieren können. Erst zum Abitur hin gleichen sich die Waldorfschulen den staatlichen Schulen immer mehr an.

Stärken der Waldorfpädagogik

Ein großes Ziel der Waldorfpädagogik sind soziale Kompetenzen. Es entspricht unserer Lebenswelt, dass Menschen mit unterschiedlichen Stärken und Talenten auf einander stoßen. So ist es auch in den Waldorfschulen. Hier können die Kinder, die schneller voran kommen, den Kindern, denen das Lernen mehr Mühe bereitet, helfen. Die einen lernen durch das Beibringen und die anderen dadurch, dass sie eine andere Bezugsperson als den Lehrer haben.
Insgesamt setzt die Waldorfpädagogik also auf ein selbstständiges Lernen und auf die Autonomie und Freiheit des Kindes. Es soll weniger zentraler Unterricht gemacht werden, der auf den Lehrer fixiert ist. Vielmehr werden die Kinder in aktiver Mitarbeit im Unterricht dazu gebracht Dinge zu begreifen und anzuwenden.

Schwächen der Waldorfpädagogik

Der Erfinder der Waldorfpädagogik, Rudolf Steiner, hat eine eigene esoterische Lehre entwickelt. Diese heißt Antroposophie und hat keine naturwissenschaftliche Fundierung. Bei der Ausbildung der Lehrer spielt diese Lehre eine große Rolle. Es liegt daher nahe, dass sie auch an die Kinder weitergegeben wird. Diese beschäftigen sich dann zwar mit großen Texten von Goethe und Hölderlin und mit Liedern von Mozart. Allerdings geht es hier nicht um objektive, aufklärerische Werte. Vielmehr werden alle diese Werke aus dem Blickwinkel der Antroposophie beleuchtet.
Das bedeutet, dass Kinder in einer Waldorfschule eventuell nicht zu frei denkenden Menschen erzogen werden. Vielmehr geht es um die Verbreitung der Lehre Steiners. Und diese besagt, dass Menschen einen höheren Wesenszustand erreichen können. Voraussetzung hierfür ist, dass sie der Lehre folgen. Und das bedeutet: Dem, was Steiner denkt und sagt. Ein Grund zur Vorsicht bei Waldorfschulen. Immerhin möchte man ja sein Kind nicht indoktrinieren lassen.
Vor der Wahl für eine Waldorfschule, sollte man sich also gründlich mit deren Konzept auseinandersetzen. Was wollen diese Schulen und wie wollen sie es vermitteln? Denn ein „alternatives Lernkonzept“ ist nicht automatisch ein besseres. Und die Beschäftigung mit bedeutenden Werken ist nur sinnvoll, wenn es vorbehaltlos geschieht. Besuchen Sie also die Schule Ihrer Wahl und sprechen Sie mit den Lehrern vor Ort. Nur so können Sie ein umfassendes Bild von den Waldorfschulen gewinnen und sich objektiv entscheiden.

Bildquelle: Alternative zum gängigen Schulmodell