Sprachstörungen treten bei Kindern teilweise schon früh auf. Die Ursachen können sozial, ökonomisch oder genetisch sein. Je nachdem wird eine andere Art der Förderung notwendig. Wichtig ist, das Kind richtig zu diagnostizieren und individuell zu behandeln. Sie dürfen Ihr Kind dabei aber nicht überfordern. Erzieher, Ärzte und andere Eltern können Sie hierbei unterstützen. Im Falle einer Sprachstörung springt auch die Krankenkasse ein. Wie Sie mit der Sprachstörung Ihres Kindes am besten umgehen, erfahren Sie hier.

Sprache ist etwas sehr Kompliziertes. Sie zu erlernen kostet Zeit. Jedes Kind entwickelt sich hierbei individuell. Die einen sind etwas schneller, die anderen etwas langsamer. Nicht jeder Spätzünder hat eine Sprachstörung. Gönnen Sie Ihrem Kind die Zeit, sich in seinem Tempo zu entwickeln.
Seien Sie nicht zu überfürsorglich und setzen Sie Ihr Kind nicht unter Druck. Gerade hierdurch kann es zu Ängsten vor der Sprache und zu Entwicklungsstörungen kommen.
Das Fatale dabei ist, dass Sprachstörungen möglichst früh erkannt werden müssen. Je eher eine Behandlung einsetzt, desto höher die Chance auf Erfolg. Es ist ein schmaler Grad zwischen individueller Entwicklung und einer Sprachstörung. Viele Eltern haben hierfür aber ein gutes Gespür. Sie kennen Ihr Kind gut genug, um es einschätzen zu können. Braucht es einfach etwas länger? Oder liegt tatsächlich eine Sprachstörung vor? Im Zweifelsfall sollten Sie sich mit Erziehern oder anderen Eltern austauschen.  

Wann hilft Sprachförderung?

 
Eine Sprachförderung greift, wenn die Sprachschwäche sozial bedingt ist. Manche Eltern stehen vor großen sozialen und ökonomischen Schwierigkeiten. Sie haben nicht die Zeit, sich mit ihrem Kind zu unterhalten. Wenn dann noch eine Mehrsprachigkeit hinzukommt, sind Sprachdefizite sehr wahrscheinlich. In diesem Fall hilft eine Sprachförderung.
Die Kinder kommen hier mit Sprache in Kontakt, reden viel und hören von einer Bezugsperson immer nur eine Sprache. Sprachmelodie, Grammatik und Wortschatz werden gefördert. Die Sprachförderung ist recht allgemein. Sie sieht weniger auf individuekke Schwächen eines Kindes als auf allgemeine Sprachmuster. Somit hilft sie nur solchen Kindern, deren Sprachschwierigkeiten durch zu geringen Kontakt mit der Sprache verursacht sind.  

Was ist eine logopädische Therapie?

 
Eine echte Sprachstörung ist hingegen genetisch bedingt. Eine solche kann durch eine allgemeine Sprachförderung nicht behoben werden. Hier muss eine logopädische Therapie zum Einsatz kommen. Diese achtet auf die individuellen Sprachschwierigkeiten eines Kindes. Daher wird eine solche Therapie meist alleine und nur selten in einer Gruppe durchgeführt. Zumeist haben Kinder eine Artikulationsstörung. Sie können bestimmte Laute gar nicht oder nur schwer bilden. Bei einer Sprachentwicklungsstörung kommen noch Schwierigkeiten beim Satzbau, dem Wortschatz und dem Sprachverstehen hinzu. Des Weiteren kann eine Redeflussstörung vorliegen.
Der Logopäde unterscheidet hierbei Stottern und Poltern. Beim Stottern blockiert etwas den Redefluss. Dies kann zu Sprechangst und Vermeidungstendenzen führen. Beim Poltern wiederholt das Kind Silben und Worte. Zudem spricht es meist undeutlich und achtet nicht auf seine eigene Sprache.  
Auch Stimmstörungen können eine solche Behandlung notwendig machen. Beispielsweise chronische Heiserkeit oder nasales Sprechen. Bei behinderten Kindern ist die Sprachförderung meist teil der Gesamtbehandlung. Bei allgemeinen Entwicklungsstörungen kann die Sprachtherapie mit einer Ergotherapie Hand in Hand gehen.  

Richtige Diagnose ist entscheidend

 
Es ist extrem wichtig, die Ursache einer Sprachschwäche herauszufinden. Je nachdem wird eine Sprachförderung oder logopädische Therapie notwendig. Leider werden Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen oft in eine allgemeine Sprachförderung gesteckt. Es wird zu schnell angenommen, dass die Eltern sich zu wenig mit ihrem Kind befassen. Auch die Mehrsprachigkeit wird zu sehr verteufelt. Dabei treten Sprachentwicklungsstörungen bei Kindern, die mehrsprachig erzogen werden, statistisch seltener auf.  

Wann zahlt die Krankenkasse?

 
Sprachstörungen sind Krankheiten, die von der Krankenkasse übernommen werden müssen. Welche Leistungen dies im einzelnen betrifft, regeln die Heilmittelrichtlinien. Dies gilt in gewissen Grenzen auch im Rahmen einer Behinderung. Sprachförderung von Kindern aus sozial schwachen Familien oder Familien mit Migrationshintergrund werden hingegen nicht übernommen. Auch sonderpädagogische Maßnahmen müssen von den Einrichtungen beziehungsweise den Eltern selbst getragen werden.

Bildquelle: Störungen früh erkennen