Scham muss gelernt werden. Einerseits die Körperscham. Die entsteht bei Kindern etwa ab dem fünften Lebensjahr. Andererseits die Scham wegen eigenem Versagen. Die entsteht, wenn man seinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird. Kinder schämen sich in dieser Hinsicht sehr häufig. Sie müssen lernen, wie sie mit dieser Scham am besten umgehen. Wie Sie Ihrem Kind dabei helfen, erfahren Sie hier.

Es gibt zwei Arten von Scham. Die eine ist die Körperscham. Die entsteht bei Kindern etwa mit fünf Jahren und ist bei den meisten mit sieben Jahren ausgeprägt. Hierfür müssen sie sich aber erst als Person begreifen. Mit 18 Monaten erkennen Kinder sich selbst im Spiegel. Sie sehen sich selbst auf eine bestimmte Weise. Sie wissen aber auch, dass sie von anderen gesehen werden. Die Körperscham zeigt sich auf verschiedene Weisen. Kinder wollen nicht mehr nackt herumlaufen. Sie schließen beim Klobesuch die Tür ab. Und wenn das Kindermädchen auf sie aufpasst, duschen sie in der Badehose.  
Die zweite Art von Scham ist antrainiert. Sie hängt vom Umfeld ab, in dem ein Kind aufwächst. Denn dieses Umfeld prägt die Ansprüche mit, die ein Kind an sich selbst stellt. Welche Noten sind noch in Ordnung? Über welche Themen spricht man nicht? All dies gucken sich Kinder von Erwachsenen ab. Um diese Art der Scham empfinden zu können, muss ein Kind verstehen, dass es etwas falsch gemacht hat. Die eigenen Ansprüche und die von anderen werden enttäuscht. Dies verursacht Scham.  

Kinder schämen sich anders

Kinder schämen sich häufiger als Erwachsene. Dies liegt daran, dass sie noch stärker von der Meinung anderer abhängig sind. Das sind zunächst die Eltern. Später sind es auch die Freunde in Kindergarten und Schule. Diese sollen zufrieden mit einem sein und einen mögen. Gelegentlich werden Kinder diesem Anspruch an sich selbst nicht gerecht. Als Folge schämen sie sich. Nicht zuletzt deswegen haben Kinder oft Geheimnisse. Wenn alle Mitschüler eine Fernsehsendung nicht mögen, wird ein Kind nicht gestehen, dass es die Sendung mag. Die Leidenschaft wird heimlich ausgelebt. Dies führt leider dazu, dass Kinder permanent Angst  haben, dass ihr „falsches Spiel“ auffliegen könnte.  

Gründe der Scham erkennen

Deswegen ist es wichtig, die wahren Gründe der Scham zu erkennen. Warum schämt sich ein Kind zum Beispiel in der Schule? Warum spricht es ungerne in der Öffentlichkeit? Warum spielt es nicht mit anderen Kindern auf dem Spielplatz? Manche Kinder sind einfach schüchtern. Andere schämen sich. Dies liegt meist an einem falschen Selbstbild. Die Kinder fürchten, dass die anderen sie sowieso nicht mögen werden. Sie halten sich für nicht liebenswert. Sie denken, dass sie nicht witzig, klug oder mutig genug sind. Gelegentlich wird dieses Selbstbild durch negative Erlebnisse verstärkt. Beispielsweise, wenn ein Kind für einen Witz, den es erzählt hat, ausgelacht wird.    

Wie als Eltern mit Scham umgehen?

Verständnis ist extrem wichtig. Sätze wie: „Jetzt hab dich nicht so.“ oder „Das ist doch alles nicht so schlimm.“ helfen Ihrem Kind nicht weiter. Für Ihr Kind ist die Situation furchtbar. Und es weiß nicht, wie es mit seiner Scham umgehen soll. Versuchen Sie, ihm klarzumachen, dass sein Selbstbild vielleicht gewisse Schwächen hat. Eventuell setzt Ihr Kind zu hohe Ansprüche an sich selbst. Sind denn andere immer schlagfertig und lustig? Mit Sicherheit nicht. Und selbst wenn, muss Ihr Kind noch lange nicht genauso sein.  
Hierfür ist es wichtig, dass sich Ihr Kind vor Ihnen offenbart. Es sollte keinen Grund haben, sich vor Ihnen zu schämen. Es sollte offen über seine Ängste und seinen Kummer mit Ihnen sprechen können. Dann können Sie gemeinsam dagegen vorgehen. Vielleicht fühlt sich Ihr Kind im Sportunterricht unwohl. Möglicherweise ist es nicht fit, schnell oder wendig genug. Dann können Sie es zum Beispiel in einem Sportverein anmelden. Hier kann es dann fernab der wachsamen Mitschüler trainieren, bis es sich selbst beim Sport wohl fühlt.

Bildquelle: Arten von Scham