Hilfe, mein Kind ist ein Daumenlutscher! Für viele Eltern ein Schock – denn während man den Schnuller nach eigenem Ermessen abgewöhnen kann, bleibt der Daumen oft über viele Jahre als Trostspender im Einsatz. Doch woher kommt diese Angewohnheit überhaupt? Und was kann man dagegen tun?

Alle Menschen kommen mit einem Saugreflex auf die Welt. Durch ihn ist die Nahrungsversorgung im ersten Lebensjahr sichergestellt. Der Saugreflex besteht sogar schon im Mutterleib – viele Föten wurden während Ultraschalluntersuchungen dabei beobachtet, wie sie am Daumen nuckeln.
Psychologen vermuten hinter dem Saugen eine Art Beruhigungsritual für Kinder. Es löst in ihnen ein Gefühl von Trost, Ruhe und Geborgenheit aus.

Daumenlutschen und seine Folgen

Nach Aussagen der Ärzte ist das Daumenlutschen bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres unproblematisch. Später kann es hingegen negative körperliche Folgen haben.
Beim Daumenlutscher kommt es teilweise zu einer fehlerhaften Entwicklung des Kiefers. Der Daumen drückt die oberen Schneidezähne während ihrer Wachstumsphase nach vorne und verursacht dadurch eine Schrägstellung der Zähne.
In den ersten drei Jahren ist das noch nicht ganz so dramatisch, da sich diese Schäden normalerweise von alleine wieder zurückbilden.

Wie man einen Daumenlutscher das lutschen abgewöhnt

Während viele Daumenlutscher von alleine mit dem Daumenlutschen aufhören, benötigen andere dabei die Unterstützung der Eltern. Diese Angelegenheit kann unter Umständen anstrengend sein und viel Nervenstärke auf Seite der Eltern fordern.
Mit diesen Tipps gelingt es Ihnen leichter:

  • Ermahnen Sie ihr Kind immer wieder, wenn es mit dem Daumen im Mund spricht (gleiches gilt für den Schnuller). Bei Fragen oder Bitten darum immer ein „Ich hab das leider nicht verstanden, nimm bitte beim Sprechen deinen Daumen aus dem Mund“ erwidern.
  • Wenn Ihr Kind mit dem Daumen im Mund einschläft ist es ratsam, ihn nach dem Einschlafen sanft aus dem Mund zu ziehen. Viele Kinder machen das automatisch, nachdem sie in der Tiefschlafphase angelangt sind. Sollte Ihr Kind davon aufwachen, eignet sich diese Methode nicht, da Sie sonst womöglich Schlafstörungen verursachen.
  • Halten Sie fest, in welchen Situationen Ihr Kind den Daumen besonders braucht. Oft ist es einfach nur die Langeweile und Gewohnheit, die den Daumen zum Mund führen. Sobald Sie dies beobachten, lenken Sie Ihr Kind ab und beschäftigen Sie es mit etwas anderem.
  • Bestrafen Sie Ihr Kind nicht, sondern belohnen Sie es. Ein Lob für jeden Abend, an dem es ohne Daumen in den Schlaf fällt, ist eine große Motivation. Als kleine Überraschung genügt schon ein kleines Büchlein oder ein anderes kleines Geschenk. Erstellen Sie doch einen Punktekalender, auf dem jeder Nuckel-freie Tag markiert wird. Nach einer bestimmten Anzahl an erreichten Punkten wird das Kind mit einem besonderen Geschenk oder einer gemeinsamen Aktivität überrascht.
  • Erschaffen Sie Zonen, in denen das Daumenlutschen verboten ist. Grenzen Sie das Nuckeln zunächst auf Zuhause, später nur noch aufs Bett ein.
  • Während der Entwöhnungsphase braucht ein Daumenlutscher einen Nuckel-Ersatz. Es ist noch mehr auf Zuwendung und Streicheleinheiten angewiesen wie zuvor. Vielleicht hilft ein neues Einschlafritual wie leise Vorsingen oder Geschichten erzählen.

Mit etwas Einfallsreichtum und Geduld wird es Ihnen sicher schnell gelingen, Ihr Kind komplett von seinem Saugbedürfnis zu entwöhnen.

Bildquelle: Wie Sie Ihrem Kind das Daumen lutschen abgewöhnen