Irgendwann nach der Geburt wächst auch bei Eltern wieder der Wunsch nach körperlicher Zweisamkeit. Doch wie sieht es mit der künftigen Verhütung aus? Welche Verhütungsmethoden eignen sich nach der Geburt? Wir haben die gängigsten Mittel und Methoden für Sie zusammengestellt. Alles zu Verhütung nach der Geburt.

Nach der Geburt ist das Neugeborene der neue Lebensmittelpunkt. Die Frage nach der Verhütung wird erst einmal zurückgestellt. Lust auf Sex besteht in den ersten Wochen nach der Geburt meist ohnehin nicht: Geburtsverletzungen sind möglicherweise noch nicht abgeheilt – und der neue Alltag mit Kind sowie die kurzen Nächte zehren noch an den Nerven.  
Doch irgendwann kommt er zurück: Der Wunsch nach Zweisamkeit und körperlicher Nähe. Dann stellt sich die Frage nach der richtigen Verhütung. Mittlerweile gibt es viele Möglichkeiten, um eine erneute Schwangerschaft erfolgreich zu verhindern. Welche Verhütungsmethode die beste ist, ist eine individuelle Entscheidung. Nicht immer stellt jedoch die Verhütungsmethode vor der Schwangerschaft auch das Mittel der Wahl nach der Geburt dar.  

Ein hartnäckiges Gerücht: Stillen schützt vor Schwangerschaft

Stillen schützt nicht vor einer Schwangerschaft! Entgegen dem weitläufigen Gerücht bietet das Stillen alleine keinen ausreichenden Verhütungsschutz. Zwar ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass das Hormon Prolaktin in der Stillzeit einen Eisprung unterdrückt – doch Verlass ist darauf nicht. Verschiedene Faktoren – wie etwa der Stillrhythmus oder die Dauer der Stillmahlzeiten – spielen dabei eine entscheidende Rolle. Diese Faktoren lassen sich allerdings nicht immer beeinflussen, sondern werden oftmals von Ihrem Baby entschieden.   Auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft in der Stillzeit mit 2 Prozent gering ausfällt: Um sicher zu gehen, sollte auch während des Stillens bereits an Verhütung gedacht werden.  

Barrieremethoden: Kondom, Diaphragma und Co.

Unter Barrieremethoden zur Verhütung versteht man Verhütungsmittel, die ein Vordringen der Spermien zur Eizelle von Vorneherein verhindern. Kondome, Verhütungszäpfchen, spermizide Gels und Cremes haben den Vorteil, dass sie nicht auf den Körper einwirken. Somit gehen auch keine Stoffe in die Muttermilch über.  
Gerade Kondome eignen sich auch kurz nach der Geburt als ideales Verhütungsmittel: Sie schützen zusätzlich vor Infektionen und Bakterien, für welche Frauen mit Wochenfluss besonders anfällig sind. Das Diaphragma (auch: Pessar) ist ein weiteres Verhütungsmittel, das verhindert, dass Spermien zur Eizelle gelangen. Die Gummikappe wird über den Muttermund gestülpt und kann bis zu zwölf Stunden dort verbleiben.
Allerdings kommt das Diaphragma erst sechs Monate nach der Geburt wieder in Frage, da sich zuvor Muttermund und Gebärmutter durch die Rückbildung noch verändern. Chemische Barrieremethoden wie Schaum, Gel oder Spray erhöhen als zusätzliches Verhütungsmittel die Sicherheit von Kondomen oder Diaphragmen. Als alleiniges Verhütungsmittel sind sie jedoch aufgrund ihres hohen Pearl-Index (Schwangerschaftswahrscheinlichkeit) nicht geeignet.  

Hormonelle Verhütungsmethoden: Pille, Hormonspirale und Co.

Hormonelle Verhütungsmethoden gelten als besonders zuverlässig. So ist die Pille immer noch eines der gefragtesten Verhütungsmittel überhaupt. Dank neuer Entwicklungen ist die Pille heute auch gut verträglich, und in verschiedenen Ausführungen erhältlich. 
Generell sollte allerdings bei hormonellen Verhütungsmethoden bedacht werden, dass die Hormone auch die Muttermilch belasten können. Östrogenhaltige Produkte wirken sich auf die Milchmenge und Milchqualität besonders negativ aus. Deshalb sollten östrogenfreie Präparate während der Stillzeit eingenommen werden. Auch östrogenfreie Minipillen sind heute verfügbar, die lediglich das Hormon Gestagen enthalten. Die Minipille kann bereits sechs bis acht Wochen nach der Geburt wieder eingenommen werden.  
Neben der Pille gibt es auch die Möglichkeit, die Drei-Monats-Spritze in Anspruch zu nehmen. Alle drei Monate erfolgt dabei eine Hormongabe. Da die Drei-Monats-Spritze kein Östrogen enthält, kann sie auch bei stillenden Müttern angewandt werden. Ähnlich verhält es sich bei Verhütungsstäbchen, die allerdings nicht nur 3 Monate, sondern ganze drei Jahre vor einer Schwangerschaft schützen. Wer plant, bald wieder schwanger zu werden, sollte von dieser Verhütungsmethode allerdings absehen.
Die Hormonspirale ist eine weitere hormonelle Verhütungsmöglichkeit. Die Hormonbelastung ist dabei geringer als mit der Antibabypille – und damit auch die Verträglichkeit höher. Bis zu fünf Jahre kann die Spirale im Körper bleiben – und ist damit allerdings auch eher für Frauen geeignet, die ihre Familienplanung vorerst auf Eis gelegt oder schon abgeschlossen haben.  

Natürliche Verhütungsmethoden nach der Geburt?  

Natürliche Verhütungsmethoden werden gerne herangezogen, weil sie den Körper nicht beeinflussen. Allerdings haben viele Frauen nach der Geburt einen unregelmäßigen Zyklus. Somit lässt sich der Eisprung oftmals nur schlecht voraussagen. Zudem kann sich der Zyklus durch durchwachte Nächte oder Stress verschieben, sodass gerade mit Baby die natürlichen Verhütungsmethoden nicht besonders zuverlässig sind. Sie sollten deshalb erst dann wieder angewandt werden, wenn sich der Alltag und der Zyklus wieder eingependelt haben.

Bildquelle: Methoden zur Verhütung