Tragehilfen können sehr nützlich sein. Ob in der Küche, beim Telefonieren oder im Großstadtdschungel. Tragehilfen machen die Hände frei und geben dem Kind ein Gefühl der Geborgenheit. Stellt sich nur die Frage: Tragesack oder Tragetuch? Schädlich für die Wirbelsäule oder nicht? Wie trägt man richtig?

Babys haben ein großes Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit. Nach neun kuscheligen Monaten in Mamas Bauch wollen sie dieses Gefühl der Geborgenheit zurück. Am liebsten holen sich Säuglinge diese Nähe auf Mamas oder Papas Arm. Aber wehe, man legt sie kurz in ihren Stubenwagen, um schnell das kochende Nudelwasser abzugießen. Protestgebrüll ist die Folge. Da nicht alles im Haushalt mit einer Hand erledigt werden kann, sind Tragehilfen eine gute Lösung. Mit Tragetuch oder Tragesack haben Mama oder Papa wieder die Hände frei und der Nachwuchs fühlt sich sicher und geborgen.

Tragetuch oder Tragesack?

Tragetücher sind besonders gewebte Tücher aus biologisch kontrolliertem Baumwollanbau. Aufgrund ihrer speziellen Webart sind sie diagonal dehnbar und weisen eine hohe Festigkeit auf. Das Gewebe passt sich dem Körper von Kind und Träger optimal an und sorgt für einen sicheren Halt. Gewickelt werden Tragetücher auf unterschiedlichste Weise, je nach Trageart. Das braucht am Anfang zwar etwas Übung, ist aber schnell gelernt. Das Tragetuch ist vielseitig verwendbar, zum Beispiel als Hängematte oder Wickelunterlage. Zudem kann man es bis zum dritten Lebensjahr verwenden. Ab ca. 30 Euro sind Tragetücher im Handel zu erwerben. Der Tragesack hingegen besteht aus einem synthetischen Material. In der Regel hat er einen Innen- und einen Außensack. Das Baby sitzt im Innensack, der für einen festen Halt des Rückens sorgt. Durch den Außensack wird das Baby vor Wind und Kälte geschützt und er stützt zugleich auch den Kopf des Kindes. Getragen wird der Tragesack mit zwei breiten, gepolsterten Gurten, die das Gewicht gleichmäßig auf die Schultern verteilen. Angepasst an die Größe des Babys wird der Tragesack durch ein einfaches Zugbandsystem. Wird das Baby zu schwer zum Tragen auf dem Bauch, kann der Tragesack als Rückentrage verwendet werden. Kostenpunkt: um die 70 Euro. Was ist nun also besser. Das Tragetuch oder der Tragesack. Diese Frage müssen Eltern letztendlich selbst entscheiden. Der Tragesack hat gegenüber dem Tragetuch den Vorteil, dass er nicht erst gewickelt und geknotet werden muss. Einfach das Kind reinsetzten, Bänder anziehen, fertig. Zudem hält er das Kind beim spazieren gehen schön warm. Das Tragetuch bietet dafür wesentlich mehr Tragemöglichkeiten, ist insgesamt etwas flexibler und vielseitiger verwendbar.

Vorteile des Tragen

Das Vorurteil, Tragehilfen würden der Wirbelsäule des Kindes schaden, ist mittlerweile durch zahlreiche Studien widerlegt worden. Ganz im Gegenteil konnte nachgewiesen werden, dass sich das Tragen von Säuglingen nicht nur positiv auf deren Entwicklung auswirkt, sondern sogar eine therapeutische Wirkung haben kann. Rund zwei bis vier Prozent der Babys haben eine Fehlentwicklung der Hüfte, eine so genannte Hüftdysplasie. Besonders die Trageweise im Hüftsitz mit gespreizten Beinen und angewinkelten Knien fördert die gesunde Entwicklung des Hüftgelenks. Denn in dieser Stellung passt sich der Oberschenkelkopf ideal in die Hüftgelenkpfanne ein. Babys, die getragen werden, sind ruhiger und schreien weniger, das belegt eine wissenschaftliche Studie aus der Schweiz. Bei getragenen Babys konnte festgestellt werden, dass die tägliche Schreidauer kürzer wurde und die Babys auch am Abend ruhiger waren. Insgesamt waren getragene Babys auch im Wachzustand zufriedener. Das wirkt sich natürlich auch auf die Eltern aus. So können Eltern durch das Tragen für eine entspannte Familienatmosphäre sorgen.

Richtig Tragen, aber wie?

Für das richtige Tragen des Babys im Tragetuch oder im Tragesack muss man einiges beachten. Die Beinchen des Babys müssen im rechten Winkel angehockt sein. Eine falsche Haltung wie zum Beispiel gestreckte Beine können sich ungünstig auf die Hüftgelenke auswirken. Der Rücken des Babys muss ausreichend umschlossen und gestützt sein. Ebenso wie der Kopf, der besonders in den ersten Monaten nicht hin und herschaukeln darf. Beachtet man diese wichtigen Punkte, steht dem Tragen nichts mehr im Wege. Freie Hand für die Eltern und wohliges Kuscheln fürs Kind.

Bildquelle: Richtig tragen lernen