Polio oder Kinderlähmung ist eine in Deutschland eingedämmte und doch sehr gefährliche Krankheit. Sie betrifft vor allem Kinder, doch auch Jugendliche und Erwachsene können sich anstecken. Mit einer Polioimpfung kann man sich effektiv gegen eine Ansteckung mit Kinderlähmung schützen. Was die Chancen und Risiken der Polioimpfung im Einzelnen sind, erfahren Sie hier.

Polio ist eine durch Viren verursachte Infektionskrankheit. Sie zieht im schlimmsten Fall das zentrale Nervensystem in Mitleidenschaft und verursacht Lähmungen. Sie wird meist durch eine Schmierinfektion übertragen, doch auch eine Tröpfcheninfektion über Husten und Niesen ist denkbar. Häufig werden die Viren durch verunreinigtes Wasser oder verseuchte Lebensmittel aufgenommen.
In Deutschland ist Polio weitestgehend eingedämmt. So erklärte die Weltgesundheitsorganisation WHO Europa 2002 als poliofrei. Dieses Ergebnis ist nicht zuletzt dem Erfolg der Polioimpfung zuzuschreiben. Dennoch kann es zu Erkrankungen kommen, wenn Urlauber aus Risikogebieten die Erreger mit nach Deutschland bringen. Deswegen sollten gerade Kinder immer durch eine Polioimpfung geschützt werden. Doch auch Jugendliche und Erwachsene können sich durch eine regelmäßige Auffrischung der Impfung vor eine Ansteckung schützen.

Krankheitsbild von Polio

Es ist zu Beginn der Krankheit schwer festzustellen, ob ein Patient an Polio erkrankt ist. Die Infektion selbst löst nämlich noch keine Symptome aus. Wenn die Krankheit ausbricht, ähneln die Symptome zunächst denen einer Grippe sehr stark. Es kommt zu Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Müdigkeit und Fieber. Zunächst scheint die Krankheit dann abzuklingen, bis wenige Tage später eine Hirnhautentzündung einsetzt. Diese geht meist mit Kopfschmerzen, Berührungsempfindlichkeit und einem steifen Nacken einher.
In einem von 100 Fällen kommt es dann zu Lähmungserscheinungen, die ganz unterschiedliche Körperbereiche, meistens aber die Beine, ganz verschieden stark betreffen können. In selteneren Fällen kommt es zudem zu Krämpfen und Bewusstseinsstörungen. Wenn die Atemwege und das Kreislaufzentrum von den Krämpfen betroffen sind, wird die Krankheit lebensbedrohlich.

Stärken und Risiken der Polioimpfung

Eine Polioimpfung gibt es in zwei verschiedenen Formen: Als Schluckimpfung und als Impfstoff. Die Impfung ist seit Langem etabliert und wird für alle Bundesbürger empfohlen. Allerdings haben nicht alle Kinder und Jugendlichen und gerade einmal zwei von drei Erwachsenen eine frische Polioimpfung. Denn die Polioimpfung muss in regelmäßigen Abständen aufgefrischt werden. Die erste Polioimpfung bekommen Kinder bereits im dritten Lebensmonat. Vier bis acht Wochen später kommt es dann zu einer weiteren Impfung. Nach sechs weiteren Monaten kommt dann eine dritte Impfung, durch welche die Immunisierung dann abgeschlossen ist.
Zwischen dem neunten und siebzehnten Lebensjahr sollte dann eine Auffrischung erfolgen. Wenn man dann in keine Risikogebiete reist, hält diese Polioimpfung ein Leben lang an. Wurde im Kindesalter keine Polioimpfung durchgeführt, empfiehlt sich eine Grundimmunisierung im Erwachsenenalter. Auch diese muss dann nicht mehr aufgefrischt werden.
Bei der Polioimpfung sind verschiedene Dinge zu beachten. So funktioniert die Schluckimpfung mit noch aktiven Erregern, gegen die der Körper dann Antikörper bildet. Beim Impfstoff sind die Erreger hingegen bereits inaktiv. In sehr seltenen Fällen kann also eine Schluckimpfung zu einer Erkrankung an Polio führen. Dafür ist die Verabreichung angenehmer als mittels Spritze. Man muss für sich beziehungsweise sein Kind also entscheiden, ob man bei der Polioimpfung jedes Risiko ausschließen möchte.

Bildquelle: Informationen zur Polioimpfung