Bei allen Ungeborenen bildet sich in den ersten Wochen der Schwangerschaft eine Nackenfalte. Diese erscheint auf dem Ultraschall transparent. Bei manchen Kindern ist diese Nackenfalte übermäßig dick. Das kann auf ein Down-Syndrom hindeuten. Allerdings müssen weitere Untersuchungen diese Vermutung bestätigen. Wie eine Nackenfaltenmessung funktioniert und wie Sie mit Ihr Gewissheit über die Gesundheit Ihres Kindes erlangen, erfahren Sie hier.

In den ersten Wochen der Schwangerschaft bilden sich die Nieren und das Lymphsystem aus. Bis dahin können Flüssigkeitsansammlungen noch nicht abgeleitet werden. Daher sammelt sich bei allen Ungeborenen im Nacken eine Flüssigkeitsansammlung. Diese ist völlig harmlos und wird später von den Nieren abtransportiert. Auf dem Ultraschallbild erscheint diese Nackenfalte transparent. Im Normalfall hat diese Nackenfalte eine Transparenz von 1,0-2,5mm. Über 3mm ist der Wert auffällig. Über 6mm sogar sehr auffällig.
Ein auffälliger Wert kann bedeuten, dass das Kind unter dem Down-Syndrom oder einer anderen Chromosomenerkrankung leidet. Auch ein Herzfehler ist möglich. Daher sollten bei auffälligen Werten weitere Tests durchgeführt werden. Zum Beispiel ein Triple-Test. Allerdings sind weder die Nackenfaltenuntersuchung noch der Triple-Test Standarduntersuchungen. Sie werden nur auf ausdrücklichen Wunsch der Eltern durchgeführt. Entsprechend müssen sie selbständig bezahlt werden.

Wann und wie wird eine Nackenfaltenmessung durchgeführt?

Die Nackenfaltenuntersuchung kann durch die Scheide oder die Bauchdecke der Frau durchgeführt werden. Beides liefert annähernd dieselben Ergebnisse. Die Untersuchung ist für Mutter und Kind nicht riskanter als eine normale Ultraschalluntersuchung. Dennoch sollte die Untersuchung nur von speziell ausgebildeten Ärzten durchgeführt werden. Einerseits, weil diese die entsprechend hochwertigen Maschinen haben. Zum anderen, weil diese die gewonnenen Werte besser auswerten können. Denn eine dicke Nackenfalte ist noch keine Diagnose. Sie stellt bloß ein erhöhtes Risiko auf eine Krankheit beim Fötus dar.
Am besten wird die Nackenfaltenmessung in der 11. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Hier liefert sie die besten Ergebnisse. Notwendig ist sie aber nur, wenn die normale Ultraschalluntersuchung Auffälligkeiten ergeben hat. Die Frauenärztin wird dann zu einer solchen Nackenfaltenuntersuchung raten. Bis zur 13. Schwangerschaftswoche ist eine solche Untersuchung aber auch noch möglich. Danach bilden sich die Nieren aus. Die Flüssigkeitsansammlung wird abgeleitet. Eine Untersuchung liefert nun keine brauchbaren Ergebnisse mehr.

Eine Nackenfaltenmessung ist keine Diagnose

Ein positiver Befund bei der Nackenfaltenmessung stellt noch keine Diagnose dar. Es handelt sich lediglich um eine erhöhte Wahrscheinlichkeit. Denn bei jedem dritten Kind mit Down-Syndrom ist die Nackenfalte normal. Und bei vielen gesunden Kindern ist die Nackenfalte auffällig. Daher sollten bei einem positiven Befund immer mehrere Nackenfaltenmessungen erfolgen. Denn für eine erfolgreiche Untersuchung muss das Baby möglichst ruhig und gerade liegen. Ist das nicht der Fall, kann das das Ergebnis verfälschen. Ist der Durchschnittsbefund mehrerer Untersuchungen positiv,  müssen weitere Untersuchungen folgen. Nur so kann eine Fehlinterpretation der Werte ausgeschlossen werden.
Zu möglichen weiteren Untersuchungen zählen der Triple-Test, die Chorionzottenbiopsie sowie eine Amniozentese. Bei den letzten beiden werden direkt die Chromosomen der Zellen des Fötus untersucht. Nur eine solche Untersuchung liefert ein rundum sicheres Ergebnis. Allerdings sind solche Untersuchungen mit größeren Risiken verbunden. Das Risiko-Nutzen-Verhältnis muss daher abgewogen werden.

Bildquelle: Nackenfalte beim Ungeborenen