Computer und Internet sind im Jahre 2008 nicht mehr aus der Arbeits- und Freizeitwelt wegzudenken. Die Menschen müssen immer länger vor den Bildschirmen sitzen und auch Kinder bzw. Jugendliche verlagern ihre Spielgewohnheiten immer mehr in die Virtualität. Sich gegen diese Entwicklung zu stemmen gleicht Don Quixotes Kampf gegen Windmühlen. Daher gilt es ein gesundes Arrangement zu finden, bei dem das reale Leben nicht zu kurz kommt.

Seit den achtziger Jahren halten Computerspiele verstärkt Einzug in unsere Haushalte.
Insbesondere die Heranwachsenden unterliegen der Faszination dieser interaktiven Unterhaltungsmedien – mitunter so exzessiv, dass sie mehr Zeit in der virtuellen wie in der realen Welt verbringen. Begriffe wie Spiel- oder Onlinesucht machen die Runde. Einige Experten sprechen von mehr als fünf Prozent der Jugendlichen, die man als spiel- bzw. onlinesüchtig bezeichnen kann.
Die Eltern selbst, stehen oft rat- und verständnislos daneben und wissen sich oft nicht mehr zu helfen, als prinzipielle Computerverbote auszusprechen. Unmut, Frustration und Streit sind die gewöhnlichen Folgen bei den Kids. Auf der anderen Seite steigt die Faszination für die verbotene Freizeitbeschäftigung, so dass sie, wenn sich die Gelegenheit bietet umso intensiver vor dem Bildschirm sitzen.

Machen Computerspiele süchtig?

Für viele Jugendliche stellt die virtuelle Welt des Computerspiels eine Ergänzung zur realen Welt dar. Sie ist leichter zugänglich, weniger kompliziert und gewährt sofortige Belohnung für Engagement. Die reale Welt dagegen ist unsicherer und unkalkulierbarer. Daher besteht die Gefahr, dass sich die Heranwachsenden lieber in die Virtualität zurückziehen, anstatt sich ihren Alltagsproblemen zu stellen. Hier beginnt dann auch der Teufelskreis: je größer und unüberwindlicher diese Probleme erscheinen, desto stärker ist die Tendenz in die behütete Computerspielwelt zu fliehen.
Diese Entwicklung verleitet viele Experten dazu von einer Computerspielsucht zu sprechen, ähnlich einer Drogensucht. Doch lässt sich dieser Vergleich schwer aufrecht erhalten, da hier keine körperliche Abhängigkeiten zu beobachten sind. Ebenso gibt es keine Hinweise, dass mit zunehmender Gewöhnung an das Computerspiel, die Dosis immer mehr gesteigert werden muss, um den ersehnten Effekt zu erreichen.
Grundlegend hängt die investierte Zeit zum einen von dem Spiel selbst ab. So benötigt man für ein Autorennspiel weniger Zeit um das Spielziel zu erreichen, als für ein komplexes Strategiespiel, das mitunter mehrere Tage in Anspruch nehmen kann. Zum zweiten steigt die Spielmotivation und Spieldauer, wenn andere Personen bzw. Freunde mitspielen – man motiviert sich sozusagen gegenseitig. Und zum dritten lässt sich beobachten, dass ein neu erworbenes Spiel in der Anfangszeit intensiver genutzt wird.
Das Computerspiel ist eine Freizeitbeschäftigung wie jede andere und muss auch so behandelt werden.

Wie können  sich Eltern  verhalten

  1. Es ist wichtig, dass sie versuchen die genauen Spielgewohnheiten ihrer Kinder kennen zu lernen und mit ihnen intensiv besprechen. Dabei sollen die Kinder ihre Sicht genau darstellen können und sie dann selbst in Bezug zu den realen Anforderungen des Lebens setzen. Sie sollen selbst erklären, wie sie die Schule bzw. Arbeit bewältigen, einen Freundeskreis unterhalten und andere Freizeitaktivitäten (z.B. Sport) betreiben wollen. Sie sollen erkennen, dass das Computerspiel nicht den Hauptteil der Freizeit ausmachen kann.
  1. Es ist durchaus in Ordnung, wenn die Heranwachsenden für kurze Phasen exzessiv ein Computerspiel nutzen, d.h. sie können ruhig einmal einen ganzen freien Tag für ein neues bzw. faszinierendes Spiel nutzen, wenn sie danach wieder einen normalen ausgewogenen Alltag führen. Allgemein soll dass Computer spielen nicht mehr als ein Drittel der Freizeit ausmachen. Von täglich festen Zeiten (jeden Tag eine Stunde) ist jedoch abzuraten, es sollten vielmehr wöchentliche Spielzeiten ausgehandelt werden, die dann das Kind selbst einteilen kann.
  1. Gehen sie als Eltern auf ihre Kinder ein und versuchen sie die Gründe für die Faszination zu verstehen. Verbote und permanenter Entzug des Computers sind nur in Fällen sinnvoll, wo von Seiten der Heranwachsenden keinerlei Einsicht gezeigt wird oder ausgehandelte Regeln gebrochen werden.

Doch wenn für beide Seiten ein zufrieden stellender Konsens gefunden wird, kann das Computerspiel auch positive Effekte herbeiführen: Auge-Hand-Koordination, Reaktionsvermögen, Denkprozesse und spielerisches Kennen lernen des Computers. Allemal ist es besser ein gescheites Computerspiel zu nutzen, als heutzutage vor Talk- und Spielshows bzw. einfach gestrickten Fernsehserien zu sitzen.

Bildquelle: Computerspiele zusammen spielen