Bei einer auditiven Wahrnehmungsstörung ist das Gehör meist völlig in Ordnung. Dennoch hat das Kind Schwierigkeiten damit, Geräusche auseinander zu halten. Es fühlt sich leicht überfordert und wird unkonzentriert. Eine auditive Wahrnehmungsstörung kann durch geduldiges Training meist behoben werden. Wie sich eine auditive Wahrnehmungsstörung zeigt und wie Sie am besten mit ihr umgehen, erfahren Sie bei uns.

Kinder, die unter einer auditiven Wahrnehmungsstörung leiden, haben Schwierigkeiten, Töne zu unterscheiden. Sie können sich Dinge, die nur gesprochen sind, schlecht merken. Aus mehreren Schallquellen können sie keine bestimmte heraushören. Ein läutendes Telefon, die rufende Mutter, die laufende Waschmaschine und das Radio sind für das Kind alle gleich laut. Hierdurch kommt es zu Überforderungen und fehlender Konzentration. Zudem haben Kinder mit einer auditiven Wahrnehmungsstörung häufig Sprachschwierigkeiten. Sie können sich schwerer ausdrücken. Auch das Bilden von Worten anhand von Lauten fällt ihnen schwer.

Wie entsteht eine auditive Wahrnehmungsstörung?

Eine auditive Wahrnehmungsstörung kann bereits angeboren sein. Dann liegen ein oder mehrere Fehlfunktionen in bestimmten Bereichen des Gehirns vor. Eine solche auditive Wahrnehmungsstörung ist am schwierigsten zu behandeln.
Eine auditive Wahrnehmungsstörung kann auch auf fehlende Erfahrungen zurückzuführen sein. Manche Kinder brauchen ein Hörgerät. Manchmal wird das zu spät fest gestellt. Dann fehlen dem Kind Hörerfahrungen. Sobald der Fehler behoben ist, können diese Erfahrungen nachgeholt werden. Je früher das geschieht, desto besser.
Nicht zuletzt können auditive Wahrnehmungsstörungen auch anerzogen werden. Beispielsweise, indem einem Kind nicht genügend sprachliche Angebote gemacht werden. Allerdings kann auch eine Reizüberflutung mit Tönen zu einer auditiven Wahrnehmungsstörung führen.

Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig

Eine auditive Wahrnehmungsstörung führt spätestens in der Schule zu Problemen. Fehlende Konzentration und die Unfähigkeit, mündliche Aufträge zu verstehen und umzusetzen, bringen schlechte Noten. Daher ist es wichtig, eine auditive Wahrnehmungsstörung frühzeitig zu erkennen. Allerdings gibt es hierfür kein offizielles Diagnoseverfahren. Kinder mit einer solchen Störung zeigen aber oft ähnliche Symptome. So haben sie meist ein schwaches akustisches Kurzzeitgedächtnis. Zudem verwechseln sie häufig ähnlich klingende Laute. Sowohl beim Sprechen als auch beim Schreiben.
Vermuten Sie bei Ihrem Kind eine auditive Wahrnehmungsstörung? Dann sollten Sie mit Ihrem Kinderarzt darüber sprechen. Dieser kann eine konkrete Diagnose stellen. Zudem kann er feststellen, ob das Gehör Ihres Kindes einwandfrei funktioniert. Falls eine auditive Wahrnehmungsstörung vorliegt, kann er die geeignete Therapie empfehlen.

Eine mögliche Therapie

Je nach Ursache der auditiven Wahrnehmungsstörung sind andere Therapien angesagt. Wichtig ist, das Problem nicht zu ignorieren. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, dass es anders lernt als andere Kinder. Vereinbaren Sie eine Zeit, die Sie gemeinsam an der Wahrnehmungsstörung arbeiten wollen. Das sollten zunächst 3-5 Minuten am Tag sein. Nach und nach können Sie das dann steigern.
Wichtig ist, dass Sie sehr geduldig sind. Ihr Kind wird sich häufig nicht konzentrieren können. Zudem wird es sich nicht merken können, was Sie sagen. Vielleicht versteht es Sie auch gar nicht. Bemühen Sie sich um eine möglichst einfache Sprache. Machen Sie Übungen, die Ihr Kind schon beherrscht. Bringen Sie es möglichst nicht an seine Grenzen. Wenn eine Aufgabe zu schwer ist, sollten Sie zunächst eine leichtere machen. Beenden Sie die Übung immer dann, wenn Ihr Kind ein Erfolgserlebnis hat. Dann können Sie die Wahrnehmungsstörung gut angehen. Auditive Wahrnehmungsstörungen, die angelernt sind, werden Sie auf diesem Weg sogar beheben können. Allerdings brauchen Sie hierfür viel Geduld und Zeit.

Bildquelle: Frühe Diagnose ist wichtig