Die Zahl der betreuten Kinder in Deutschland nimmt immer mehr zu. Das belegt die neueste Studie des Statistischen Bundesamtes. 2007 besuchten 16 Prozent aller unter Dreijährigen eine Kindertagesstätte. 2006 waren es nur 14 Prozent. Kita, Tagesmutter oder Au-Pair. Betreuungsmöglichkeiten gibt es viele. Doch wo ist das Kind am besten aufgehoben? Wie hoch sind die Kosten? Wie flexibel sind die Betreuungszeiten?

Mark und Ingrid sind stolze Eltern der drei Monate alten Sophie. Bisher kümmerte sich Ingrid zuhause um den kleinen Sonnenschein. Mark ging seinem Vollzeitjob nach. Das wird sich schon bald ändern. Wenn Sophie sechs Monate alt ist, möchte Ingrid wieder in ihren Job zurück. Zunächst in Teilzeit. In jeder zweiten Familie in Deutschland arbeiten beide Eltern. Bei etwa drei Viertel der Familien ist der Vater Vollzeit tätig während die Mutter Teilzeit arbeitet. Das wird auch bei Mark und Ingrid so sein. Deswegen suchen die beiden eine gute Betreuung für die kleine Sophie. Doch das richtige Betreuungsmodell zu finden ist gar nicht so leicht.

Kindertagesstätte/ Krippe

Die klassische Kinderkrippe ist ein Auslaufmodell. Der Trend geht hin zu altersgemischten Tagesstätten. Einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kindergartenplatz haben Kinder erst ab dem Alter von drei Jahren. In der Zeit davor müssen sich Eltern selbständig um eine Betreuung kümmern. Trotz des verstärkten Ausbaus von Betreuungsplätzen bleibt die Situation in Deutschland schwierig. Die Nachfrage ist enorm hoch. Das Angebot zu gering. Wer einen Platz in einer Kindertagesstätte für ein- bis dreijährige Kinder ergattern möchte, muss sich frühzeitig darum kümmern. Das Vergabeverfahren der begehrten Kita-Plätze erfolgt in der Regel nach sozialen Gründen. Alleinerziehende, Berufstätige und in der Ausbildung stehende Eltern haben in der Regel Vorrang. Eltern sollten bei der Wahl der Kita ein gutes Gefühl haben. Denn längst noch nicht jede Kita ist auf die Bedürfnisse von unter Dreijährigen eingerichtet. Schlafmöglichkeiten, Wickeltisch und Nahrungszubereitung sind wichtige Voraussetzungen für eine gute Versorgung der Kinder. Schauen Sie sich also die Kindertagesstätte persönlich an. Informieren Sie sich über die Qualitätsstandards und sprechen Sie mit den Erzieherinnen. Vorteil der Betreuung in einer Kita: Die Kinder kommen bereits von klein auf mit anderen Kindern in Kontakt und lernen früh, sich in eine Gruppe zu integrieren. Das Spielen mit anderen Kindern fördert das soziale Verhalten. Förderangebote in Bereichen wie Musik, Sport und Sprachen sind eine Bereicherung für das Kind, die man zuhause nur schwer ersetzen kann. Die Kosten für einen Kita-Platz richten sich nach Einkommen, Region und Dauer der Betreuung. Von 15 Euro bis 600 Euro reicht hier die Beitragsspanne.

Tagesmutter

Tagesmütter sind eine häufig gewählte Alternative zur Kita. Betreut werden grundsätzlich Kinder jeden Alters, bis maximal fünf Kinder pro Tagesmutter. Der verstaubte Ruf von Tagesmüttern als bessere Babysitter hat längst nichts mehr mit der Realität zu tun. Sie leisten aktive Erziehungsarbeit im engen Zusammenspiel mit den Eltern. Deswegen ist es wichtig, dass die Chemie zwischen Eltern und Tagesmutter stimmt. Der Vorteil einer Tagesmutter liegt vor allem im familiären Umfeld. Hier hat die Tagesmutter die Möglichkeit, intensiv auf das einzelne Kind einzugehen. Auch die flexiblen Betreuungszeiten sind für viele Eltern ein großer Vorteil. Die Kosten sind meistens jedoch höher als bei einem Kindergartenplatz. Je nach Einkommen der Eltern kann das Jugendamt diese übernehmen. Dazu muss die Tagesmutter allerdings vom Jugendamt anerkannt sein. Eltern müssen bei einer Halbtagsbetreuung mit einer Höhe zwischen 500 und 700 Euro im Monat rechnen. Ein Vertrag, der Arbeits- und Urlaubszeiten, Gehalt, Sozialabgaben und Versicherungsfragen regelt, ist unverzichtbar.

Au-Pair

Au-Pair ist wohl die flexibelste aber auch die aufwendigste Form der Kinderbetreuung. Junge Menschen aus dem Ausland kommen für ein Jahr nach Deutschland und wohnen in einer Gastfamilie. Sie übernehmen einen Teil der Kinderbetreuung und leichte Tätigkeiten im Haushalt. Dafür bekommen sie freie Kost und Logis bei der Gastfamilie und ein Taschengeld. Die Kosten liegen zwischen 400 und 600 Euro pro Monat. Wer sich für ein Au-Pair entscheidet, sollte sich vorher ausführlich über Möglichkeiten, Vorraussetzungen und Kosten informieren. Au-Pair-Agenturen bieten ausführliches Informationsmaterial an und können alle Fragen beantworten. Zudem helfen sie bei der Vermittlung und bei Problemen während des Aufenthaltes.

Bildquelle: Kinderbetreuung gezielt suchen