Schon Kinder können an Depressionen erkranken – und leiden dann noch weitaus mehr als Erwachsene. Woher kommen Depressionen bei Kindern – und woran erkennt man sie? In unserem Artikel erfahren Sie außerdem, wie Sie Ihrem Kind gezielt helfen und sich professionelle Unterstützung holen können.

Entgegen der weitläufigen Meinung ist die Depression keine Erwachsenenkrankheit. Schon Kinder unter zehn Jahren können eine solch schwerwiegende psychische Erkrankung erleiden. Gerade in jungen Jahren wird die Problematik dadurch verstärkt, dass sich Kinder über ihren Zustand noch nicht konkret äußern können. Niedergeschlagenheit, Aggression und Lustlosigkeit werden von Außenstehenden oftmals fehlinterpretiert.

Was ist eine Depression?

Wer depressiv ist, sieht sein Leben wie durch einen grauen Schleier. Die Lust an Aktivitäten weicht, Mut und Zuversicht schwinden – die Zukunftsaussichten sehen aus eigenem Blickwinkel düster und trostlos aus.
Depressionen können sich in vielfältiger Hinsicht äußern. Sowohl körperliche als auch psychische Symptome treten in unterschiedlicher Weise in Erscheinung.
Typische Merkmale einer Depression bei Kindern sind:

  • Verhaltensauffälligkeiten: Keine Lust zu spielen, schnelles Aggressionsaufkommen, Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit, Apathie, schulische Probleme, mangelndes Selbstvertrauen, Ängste oder auch häufiges Weinen.
  • Somatische Beschwerden: Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, ständige Müdigkeit oder Erschöpfungsgefühle ohne erkennbare körperliche Ursache
  • Suizidgedanken: Äußerungen, die auf Selbstmordabsichten oder suizidale Gedanken hinweisen, sind besonders ernst zu nehmen. Sie sind auf alle Fälle deutliche Anzeichen einer schweren Krise, der meist eine Depression zugrunde liegt.

Bei einer Depression halten die Anzeichen über einen längeren Zeitraum an. Psychologen sprechen bereits von einer depressiven Verstimmung, wenn die Verhaltensmerkmale oder körperlichen Beschwerden länger als 2 Wochen andauern.

Woher kommt die Depression bei Kindern?

Die Ursache von Depressionen bei Kindern ist so individuell wie jedes Kind selbst. Häufig ist fehlende Anerkennung ein Auslöser der psychischen Erkrankung – generell spricht man jedoch von einer Kombination verschiedener Faktoren. Dazu zählen sowohl genetische Veranlagung, psychologische sowie umwelttechnische Aspekte.
Einschneidende Erlebnisse, wie etwa die Trennung der Eltern, der Tod eines nahestehenden Menschen, sexueller Missbrauch oder Mobbing in der Schule können ebenfalls Gründe sein, die eine Depression bei Kindern nach sich ziehen.

Diagnose Depression: Was tun?

Hegen Sie den Verdacht, dass Ihr Kind depressiv sein könnte, so sollten Sie sich zunächst mit anderen Bezugspersonen austauschen. Wie schätzen Erzieher, Lehrer, Verwandte oder Freunde die Situation ein? Dies trägt häufig dazu bei zu klären, ob tatsächlich eine negative Veränderung bei Ihrem Kind festzustellen ist.
Besteht ein konkreter Verdacht, sollten Sie sich unbedingt professionelle Hilfe holen. Mit der Diagnose Depression sind Angehörige in den meisten Fällen schlichtweg überfordert. Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten können, ebenso wie Kinder- und Jugendlichen-Psychiater, gezielt einschreiten. Sie unterstützen nicht nur den Gesundungsprozess Ihres Kindes, sondern helfen auch Ihnen, die Situation zu meistern und Ihrem Kind zu helfen.
Eine Psychotherapie bringt langfristig die größten Erfolge. Medikamentöse Behandlungen mit Psychopharmaka werde nur in schwerwiegenden Fällen durchgeführt – und helfen vor allem kurzfristig zur Stabilisierung.
Scheuen Sie nicht davor zurück, sich Hilfe zu holen! Eine Depression ist eine schwere Erkrankung, die unbehandelt sogar bis zum Tod führen kann. Wenn frühzeitig entgegen gewirkt wird, stehen die Heilungschancen dagegen sehr gut.

Bildquelle: Ursachen von Depressionen