Wenn die Fruchtblase platzt, ohne das Wehen auftreten, spricht man von einem vorzeitigen Blasensprung. Zum Ende der Schwangerschaft hin ist dieser meist ungefährlich. Viele Kinder kommen trotz eines vorzeitigen Blasensprungs natürlich zur Welt. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie einen vorzeitigen Blasensprung erkennen und am besten damit umgehen.
Normalerweise sorgen die einsetzenden Wehen dafür, dass die Fruchtblase platzt. Die Zeit der Geburt ist dann da und ein Kind kann natürlich zur Welt kommen. Gelegentlich sind aber andere Ursachen für einen Blasensprung verantwortlich. In den meisten Fällen ist das eine Infektion im Genitalbereich. Die Erreger gelangen dann weiter nach oben und beschädigen die Fruchtblase. Eine extrem dünne Fruchtblase neigt ebenfalls dazu, vorzeitig aufzuspringen. Gelegentlich können vorzeitige Wehen, die die Geburt noch nicht einleiten, einen Blasensprung auslösen. Nicht zuletzt kann auch bei einer Fruchtwasseruntersuchung die Fruchtblase beschädigt werden.
Je später ein vorzeitiger Blasensprung einsetzt, desto ungefährlicher ist er für das werdende Leben. Wenn die Organe entwickelt sind, kann die Geburt meist ganz natürlich verlaufen. Es gilt jedoch, zu kontrollieren, dass es nicht zu Infektionen oder Fehlstellungen der Extremitäten oder des Kopfes kommt.
So erkennen Sie einen vorzeitigen Blasensprung
Bei einem vorzeitigen Blasensprung geht plötzlich ein großer Schwung Fruchtwasser ab. Durch die große Menge kann der vorzeitige Blasensprung kaum mit unkontrolliertem Urinieren verwechselt werden. Das austretende Fruchtwasser wird dann rasch weniger. Das Kind versperrt jetzt nämlich mit seinem Kopf die Öffnung. Nun sollten Sie sich möglichst ruhig hinlegen und Ihren Arzt oder die Hebamme kontaktieren. Diese werden Ihnen ein weiteres vorgehen empfehlen. Meist wird der Arzt im Krankenhaus Sie und Ihr Kind untersuchen wollen. Hier kann er den vorzeitigen Blasensprung feststellen und eine Ultraschalluntersuchung und ein CTG machen.
Mit einem vorzeitigen Blasensprung umgehen
Bei einem vorzeitigen Blasensprung sind zwei Optionen abzuwägen: Abwarten oder entbinden? Wenn das Kind nahezu ausgereift ist, setzt die Geburt meist natürlich ein. Gelegentlich können wehenfördernde Mittel helfen. In einem frühen Stadium der Schwangerschaft sind jedoch noch nicht alle Organe entwickelt. Durch das Abwarten kann dem Kind Zeit geschenkt werden, natürlich größer zu werden. Allerdings kann es jetzt leichter zu Infektionen, Fehlstellungen der Extremitäten oder einer eingeklemmten Nabelschnur kommen.
Vor der 24. Schwangerschaftswoche (SSW) hat ein Kind bei einem vorzeitigen Blasensprung nahezu keine Überlebenschance. Es ist noch nicht ausgereift und die Zeit bis zur natürlichen Geburt ist zu lang. Bis zur 33. SSW ist die Lunge eines Kindes meist noch nicht voll entwickelt. Deswegen warten die meisten Ärzte in dieser Zeit noch ab. Wichtig ist, dass Sie und Ihr Kind regelmäßig untersucht werden, um Infektionen zu vermeiden. Auch Antibiotika können dabei helfen, das Ausbrechen einer Infektion zu verhindern. Fehlhaltungen und eine eingeklemmte Nabelschnur müssen ebenfalls ausgeschlossen werden. Wenn es für das Kind gefährlich wird, muss die Geburt per Kaiserschnitt erfolgen.
Ab der 36. SSW ist ein vorzeitiger Blasensprung nahezu ungefährlich. Ihr Kind ist recht weit entwickelt und kann sogar eine natürliche Geburt überstehen. Sollten keine Wehen einsetzen, helfen wehenfördernde Mittel bei der Einleitung der Geburt. Ein Kaiserschnitt wird nur dann nötig, wenn eine Infektion droht, die Herztöne des Kindes sich verschlechtern oder Nabelschnurkomplikationen auftreten.
Bildquelle: Vorzeitiger Blasensprung in der Schwangerschaft