Es ist wichtig, eine Legasthenie (Lese- und Rechtschreibschwäche) möglichst frühzeitig zu erkennen. Nur dann kann einem Kind gezielt und wirksam geholfen werden. Hierfür ist die Zusammenarbeit mit den Lehrern entscheidend. In diesem Artikel erfahren Sie deshalb, wie Sie eine Legasthenie bei Ihrem Kind möglichst schnell erkennen und wie Sie die jeweiligen Lehrer mit ins Boot bekommen.

Legasthenie hat viele Erscheinungsbilder. Sie kann mit Wahrnehmungsstörungen, Aufmerksamkeitsschwierigkeiten oder Problemen mit der Motorik einhergehen, muss sie aber nicht. Bei einigen Kindern bezieht sich die Legasthenie wirklich ausschließlich auf das Lesen und Schreiben. Erst in der Folge, wenn die Legasthenie unbehandelt bleibt und zu Frustrationen führt, können sich Verhaltensauffälligkeiten daraus ergeben. Hier besteht dann die Gefahr, dass Ursache und Wirkung verwechselt werden. Durch eine rechtzeitige und gezielte Behandlung der Legasthenie können solche Charakterauffälligkeiten von vornherein verhindert werden.

Legasthenie – Symptome

Eine Legasthenie zu erkennen ist hierfür die Hauptvoraussetzung. Dies ist aber oftmals nicht so leicht. Denn alle Kinder machen beim Lesen- und Schreibenlernen Fehler. Die Legasthenie zeigt sich in der Häufigkeit dieser Fehler. Kinder, die trotz Fleiß und regelmäßiger Übungen keine Verbesserungen in der Rechtschreibung erzielen, sind nicht selten Legastheniker. Es treten nicht immer dieselben Fehler in denselben Wörtern auf. Es ist jedoch auffällig, dass das Kind Unmengen an Fehlern macht und sich selbst intensiv geübte Wörter nicht merken kann. Das hat zunächst Auswirkungen auf das Fach Deutsch, kann sich aber auch auf alle anderen Fächer übertragen.
Beispielsweise werden bei einer Legasthenie häufig Buchstaben vertauscht. Dies kann willkürlich geschehen. Oft werden aber symmetrische Buchstaben wie „p und q“ oder „b und d“ miteinander verwechselt. Ebenso können aber auch ähnlich klingende Buchstaben wie „d und t“ oder „p und b“ Schwierigkeiten bereiten. Auch das Weglassen oder Verdoppeln von Buchstaben kommt bei einer Legasthenie häufig vor. Es kommt bei der Legasthenie aber weniger auf die Art der Fehler als auf ihre Häufigkeit an. Um Frustration und fehlendes Selbstvertrauen zu vermeiden, sollte bei einer Häufung von Fehlern auf Legasthenie hin geprüft werden.

Richtige Umgang mit den Lehrern bei Legasthenie

Es gibt ganz unterschiedliche Typen von Lehrern. Die einen, die sich der Legasthenie verweigern, und die anderen, die sich freuen, dass sie bei der Bewältigung dieses Problems mithelfen können. Diese unterschiedliche Herangehensweise liegt nicht zuletzt an der Lehrerausbildung. In dieser kommt das Thema Legasthenie nämlich quasi nicht vor. Im Gegenteil wurde vielen Lehrern bis vor Kurzem beigebracht, dass es so etwas wie Legasthenie gar nicht gebe. Je nach Lehrertyp sollten Sie anders reagieren und auf den Lehrer eingehen.
Es ist wichtig, sich vor einem klärenden Gespräch mit dem Lehrer über Legasthenie zu informieren. Besonders hilfreich ist es, wenn Sie zu dem Gespräch die Diagnose und den sogenannten Legasthenie-Erlass (die Legasthenie-Regelung Ihres Bundeslandes) mitbringen. So können Sie zeigen, dass tatsächlich eine Legasthenie vorliegt und Handlungsbedarf besteht. Mit den offenen Lehrern können Sie sich gezielt absprechen. Sie können spezielle Fördermöglichkeiten durchgehen und einen konkreten Handlungsplan entwerfen. Mit Lehrern, die sich verweigern, sollten Sie ein klärendes Gespräch suchen. Wenn diese aber nicht zur Zusammenarbeit bereit sind, ist ein Klassen- oder Schulwechsel meist besser, als den Lehrer zur Einhaltung seiner Pflicht (beispielsweise durch ein Gespräch mit dem Schulleiter) zu zwingen.

Bildquelle: Legasthenie rechtzeitig erkennen