Die Eingewöhnung in die Krippe ist für die Entwicklung eines Kindes sehr wichtig. Es lernt andere Bezugspersonen als die Eltern zuzulassen. Das Berliner Eingewöhnungsmodell hilft bei dieser schwierigen Aufgabe. Wie das Berliner Eingewöhnungsmodell funktioniert und wie es einem Kind dabei hilft, sich in der Krippe besser zurechtzufinden, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.

In den ersten Lebensmonaten ist die Lebenswelt eines Kindes ausschließlich zu Hause. Die Eltern sind die Hauptbezugspersonen. Wenn die Eltern berufstätig werden, kommt das Kind in die Krippe. Es ist wichtig, dass es sich hier auf die Erzieherin als neue Bezugsperson einlassen kann. Es muss sich in der neuen Umgebung zurecht finden und sich wohl und sicher fühlen.
Hierfür ist die Eingewöhnungszeit wichtig. Das Kind lernt, dass es auch in der Krippe sicher ist und sich auf die Erzieherin verlassen kann. Auch dass die Eltern es immer wieder abholen und es nicht im Stich lassen, ist eine wichtige Erfahrung. Die Eingewöhnung dauert in der Regel zwei bis drei Wochen. Im Einzelfall kann es jedoch länger dauern.

Struktur des Berliner Eingewöhnungsmodell

Das Berliner Eingewöhnungsmodell gibt eine Struktur auf, wie die Eingewöhnung in der Krippe funktionieren kann. Hierfür werden fünf Schritte vorgeschlagen:

  1. Der erste Kontakt zwischen Eltern und Erzieherin, beziehungsweise Kind und Erzieherin.
  2. Die dreitägige Grundphase
  3. Ein erster Trennungsversuch
  4. Die Stabilisierung
  5. Die Schlussphase  

Im ersten Schritt sind Eltern und Kind gemeinsam mit der Erzieherin in der Krippe. Das Kind orientiert sich noch sehr stark an den Eltern, kann jedoch erste Erfahrungen in der Kita sammeln.
Im zweiten Schritt beginnt die dreitägige Grundphase. Hier wird am ersten Tag durch die Erzieherin versucht Kontakt mit dem Kind aufzunehmen. Beispielsweise durch Spielangebote und durch das erste Wickeln. Die Eltern sind noch aktiv beim Spielen mit dem Kind dabei und der Kontakt durch die Erzieherin ist noch sehr vorsichtig.
Am zweiten und dritten Tag treten die Eltern in den Hintergrund. Sie sitzen nur noch am Rand oder in einer Ecke und die Erzieherin versucht mit dem Kind zu spielen und alle wichtigen Aufgaben zu erledigen.
Erst am vierten Tag sollte ein erster Trennungsversuch stattfinden. Wenn das Kind beim Spielen ist, können sich Vater oder Mutter von ihm verabschieden und kurz nach draußen gehen. Wenn das Kind sich von der Erzieherin beruhigen lässt und darauf vertraut, dass die Eltern wiederkommen, hat der erste Trennungsversuch funktioniert. Falls nicht, muss die Grundphase etwas verlängert werden.
Am fünften Tag kann nach einem erfolgreichen ersten Trennungsversuch ein zweiter stattfinden. Wichtig ist, dass sich das Kind von der Erzieherin beruhigen lässt. Wenn dies nicht möglich ist, sollten die Eltern wieder zurück in der Gruppenraum kommen. Innerhalb der zweiten Woche sollten diese Schritte abgeschlossen sein und das Kind sollte auf Trennungsversuche nicht mehr so heftig reagieren, beziehungsweise sich leichter beruhigen lassen.

Hinweise für die Eingewöhnung

Die Eingewöhnung kann erst dann als erfolgreich abgeschlossen gelten, wenn die Erzieherin ein Kind beruhigen, beziehungsweise trösten kann. Um dies zu erleichtern, sollten die Eltern, wenn sie sich verabschieden, den Abschied möglichst kurz halten.
Wichtig ist, dass sie nicht einfach den Raum verlassen, weil hierdurch das Vertrauen der Kinder gefährdet werden kann. Die Eingewöhnungszeit sollte nicht gleichzeitig mit dem Beginn der Berufstätigkeit stattfinden. So hat das Kind genug Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen.
Ein Urlaub sollte nicht in der Eingewöhnungszeit stattfinden.Hierdurch wird das Kind aus der Eingewöhnungsphase wieder herausgerissen. Wenn das Kind regelmäßig abgeholt und gebracht wird und der Tagesablauf strukturiert ist, kann es sich leichter in der Kita eingewöhnen. Wenn Sie Ihrem Kind ein Kuscheltier oder ein Spielzeug mitgeben, hat es etwas Vertrautes.