Reiterferien, Klettercamp, Sprachreisen oder Partyurlaub. Immer mehr Kinder verreisen in den Ferien ohne Eltern. Während sich der Nachwuchs auf die elternfreie Zeit freut, haben Eltern dabei oft gemischte Gefühle. Damit Kinder schöne Ferien verbringen und Eltern keine schlaflosen Nächte haben, muss einiges beachtet werden. Ein kleiner Ratgeber über schöne Ferien von A wie Abschied bis Z wie Zahnbürste.

Felix, der Kuschelhase muss mit. Falls Marie Heimweh bekommt. Die Zehnjährige ist wahnsinnig aufgeregt. Zum ersten Mal fährt sie alleine in den Urlaub. Auf einen Reiterhof, 100 km entfernt von zuhause. Zusammen mit einer Gruppe von Mädchen zwischen 8 und 14 Jahren wird sie jeden Tag reiten, Pferde pflegen, Spaß haben. Ein bisschen mulmig ist ihr schon, so ganz alleine zu verreisen. Wird sie mit den anderen Mädchen klar kommen? Auch ihre Mama ist ganz nervös. Zum dritten Mal fragt sie, ob Marie auch wirklich genügend warme Sachen eingepackt hat. Wenn Kinder alleine verreisen, ist das für alle Beteiligten ziemlich aufregend. Oft machen sich Eltern dabei mehr Sorgen als notwendig ist.

Ab wann dürfen Kinder allein verreisen?

Rechtliche Bestimmungen bezüglich der Altergrenze gibt es nicht. Wann ein Kind das erste Mal alleine in den Urlaub fährt, ist die Entscheidung der Eltern. Experten raten, Kinder erst ab acht Jahren allein auf Reisen zu schicken. Denn Eltern sollten ihr Kind nicht überschätzen. Ist das Kind eher ängstlich, sollte man sich Zeit lassen und noch zwei Jahre warten. Eine gute Übung als Vorbereitung für das große Abenteuer „Allein in die Ferien“ ist das Übernachten bei Freunden oder den Großeltern. Kinder machen so ihre ersten Erfahrungen in einer fremden Umgebung ohne Mama und Papa.
Die erste Reise im Grundschulalter sollte nicht länger als eine Woche dauern. Bei älteren Kindern ab 12 darf es dann schon etwas länger dauern. Auch sollte das Reiseziel bei den Kleineren nicht weiter als 150 Kilometer von zuhause entfernt sein. So können Eltern im Notfall ihr Kind auch wieder abholen. Für viele Kinder ist es einfacher, wenn eine Freundin oder ein Freund mit auf Reisen geht.

Welche Anbieter gibt es?

Sowohl professionelle Anbieter als auch Kirchengemeinden, Jugendherberge oder Sportvereine bieten Reisen für Kinder an. Eltern können sich viele Sorgen nehmen, wenn sie sich im Vorfeld genau über den Anbieter informieren. Ist der Veranstalter der Reise bekannt? Welche Personen betreuen die Kinder (ggf. Referenzen überprüfen)? Wie sind die Unterkünfte und die Verpflegung? Gibt es genügend Betreuer vor Ort? Gibt es Ansprechpartner für die Eltern? Welche Aktivitäten sind  organisiert? Wird das Jugendschutzgesetz eingehalten? Ein persönliches Gespräch schafft hier Antworten und Klarheit. Und das gibt besonders Eltern ein gutes und sicheres Gefühl. Die meisten Veranstalter haben viel Erfahrung auf diesem Gebiet und kennen die Sorgen von Eltern und Kinder. Werden Ihre Fragen allerdings nicht ausreichend beantwortet, lassen Sie besser die Finger von dem Veranstalter.

Heimweh muss nicht sein

Gerade Grundschulkinder müssen auf ihrer ersten Reise viele neue Herausforderungen bewältigen. Waschen, Zähneputzen, Anziehen, die eigenen Sachen zusammen halten. Weit und breit keine Mutter, die einen sanft anschubst und das Butterbrot schmiert. Dazu kommt der Umgang mit anderen Kindern, Konflikte in der Gruppe müssen gelöst werden, das Kind muss lernen, sich anpassen. Läuft dann nicht gleich alles reibungslos, kommt das Schreckgespenst Heimweh schnell auf die Kinder zu. Während Teenager seltener unter Heimweh leiden, sind eine fremde Umgebung, ungewohntes Essen und andere Regeln als zuhause eine Herausforderung für jüngere Kinder.  Deswegen ist es wichtig, dass Kinder in der Fremde etwas Vertrautes um sich haben. Ein Kuscheltier hilft besonders beim Einschlafen in fremder Umgebung über Heimweh hinweg.
Aber auch Eltern können ihren Kindern helfen. Vermeiden Sie einen ausführlichen Austausch über Heimweh und Trennungsschmerz. Sätze wie „Wir werden Dich ganz furchtbar vermissen“ oder „Wenn es Dir gar nicht gefällt, dann holen wir Dich ab“ übertragen die Unsicherheit der Eltern auf das Kind. Machen Sie Kind stattdessen Ihrem Mut. Gerade Kinder, die am Anfang unter starkem Heimweh leiden, haben später besonders viel Spaß und kommen mit stolz geschwellter Brust nach Hause zurück.

Bildquelle: Reisen ohne Eltern