In den ersten Lebensjahren ist der Tastsinn bei Kindern am stärksten ausgeprägt. Was sie mit Zunge und Lippen ertasten wird für sie greifbarer und verständlicher. Eltern sollten ihren Kindern diesen Entdeckerdrang lassen. Allerdings ist es hierbei wichtig, auf Hygiene zu achten und gefährliche Gegenstände aus der Reichweite des Kindes zu entfernen. Wie die orale Phase abläuft und wie Sie Ihr Kind hierbei schützen können, erfahren Sie in diesem Artikel.

In der oralen Phase treten Babys in Kontakt mit ihrer Umwelt. Dadurch, dass sie Dinge mit den Lippen und der Zunge berühren, erfahren sie etwas über deren Eigenschaften. Sind die Gegenstände hart oder weich, heiß oder kalt und haben sie einen bestimmten Geschmack? Allerdings sind die Nervenzellen der Kinder in diesem Lebensabschnitt noch nicht voll ausgebildet. Deswegen treten Reaktionen des Gehirns auf Sinneseindrücke immer etwas verzögert auf. Wenn ein Kind zum Beispiel etwas Heißes in den Mund steckt, wird es erst eine Weile brauchen, bevor es das wieder ausspuckt.
Es ist sehr wichtig, einem Kind seine Entdeckerfreude zu lassen. Die Nervenbahnen im Gehirn können sich effektiv ausbilden, wenn das Kind forschen und ausprobieren darf. Innerhalb sicherer Grenzen sollte ein Kind daher Dinge anfassen und auch in den Mund stecken dürfen. Alles Gefährliche oder Unersetzliche sollte jedoch aus seiner Reichweite entfernt werden.

So machen Sie Ihren Haushalt babysicher

Sobald sich ein Kind alleine fortbewegen kann, werden alle Gegenstände der Umgebung ausgekundschaftet. Deswegen sollten alle Kleinteile wie Schrauben, Schlüssel, Puzzleteile oder Münzen aus der Reichweite Ihres Kindes entfernt werden. Auch kleine Lebensmittel wie Bonbons, Weintrauben oder Nüsse sollten für Ihr Kind nicht erreichbar sein, weil es diese nicht zerkleinern kann und es beim Hinunterschlucken zu Atembeschwerden kommen kann. Auch Chemikalien und Waschmittel müssen nun sicher verwahrt werden. Diese haben nicht selten bunte Farben und sind somit für Kinder äußerst reizvoll. Auch Arzneimittel sollten Sie unzugänglich aufbewahren, weil diese für nahezu die Hälfte aller Vergiftungen bei Babys verantwortlich sind. Des Weiteren müssen Genussmittel wie Tabak beziehungsweise Zigaretten, Alkohol und Kaffee unerreichbar für Ihr Kind sein. In Familien mit Haustieren muss für zusätzliche Hygiene gesorgt werden. Ein Kind darf nicht an das Katzenklo herankommen und die Übertragung von Flöhen kann zum Beispiel durch ein Flohhalsband verhindert werden.

Orale Phase beim Baby – Der richtige Umgang mit Schmutz

Hygiene spielt in der oralen Phase eine große Rolle. Spielzeuge sollten regelmäßig geputzt und Kuscheltiere, mit denen häufig gespielt wird, einmal im Monat in der Waschmaschine gewaschen werden. Der Boden, auf dem das Kind krabbelt, sollte möglichst sauber sein. Dasselbe gilt auch für die Kleidung des Kindes. Allerdings ist übertriebene Hygiene, die bis zu einem sterilen Lebensumfeld reicht, schädlich. Durch den Kontakt mit Schmutz und Krankheitserregern wird nämlich das Immunsystem eines Kindes gestärkt. Wenn es hingegen nie damit in Berührung kommt, bilden sich leicht Allergien und Unverträglichkeiten aus. Seien Sie also ruhig großzügig, wenn Ihr Kind einmal im Matsch spielt, an seinen Handschuhen lutscht oder den Geschmack des Fußbodens testet. Solange Sie giftige und gefährliche Stoffe aus seiner Reichweite befördern, schadet ein wenig Schmutz Ihrem Kind nicht.

Bildquelle: Warum Ihr Baby alles in den Mund nimmt