In vielen Familien kommt es zum Weihnachtsfest zu Streit. Zu hohe Erwartungen, Stress und ungelöste Familienkonflikte sind die Hauptursachen. All dies sollte im Vorfeld vermieden oder geklärt werden. Setzen Sie sich realistische Ziele. Und besprechen Sie konfliktreiche Themen bereits vor oder erst nach dem Fest. Wie Sie Familienstreit zu Weihnachten vermeiden können.

Weihnachten soll alles perfekt sein. Dieser Satz ist Streitursache Nummer Eins am Heiligen Abend. Denn durch ihn werden zu hohe Erwartungen geweckt. Zum Beispiel, was die Vorbereitungen angeht. So haben vor allem Mütter das Gefühl, das nur durch ein festlich-aufwändiges Essen Weihnachtsstimmung aufkommen kann. Dieses Essen vorzubereiten und zu kochen ist jedoch mit sehr viel Stress verbunden. Dieser verhindert Weihnachtsfreude eher, als sie zu fördern. Vor allem dann, wenn die erwartete Dankbarkeit der Weihnachtsgäste ausbleibt. Und so herrscht statt Harmonie am Weihnachtstisch Streit.  
Auch die Erwartungen an den Ablauf des Weihnachtsfestes können zu Streits führen. Für die Großeltern gehört zum Weihnachtsfest häufig der Kirchgang dazu. Für die Eltern ist die gemeinsam verbrachte Zeit daheim besonders wichtig. Kinder und Jugendliche wollen hingegen oft mit ihren Freunden Weihnachten feiern und etwas erleben. Die teils aufgezwungene Familienzeit wird nur nebenher mitgenommen.  

Ungelöste Familienkonflikte

Viele verstehen Weihnachten als einen Neubeginn. Alter Ärger und hässliche Konflikte sollen überwunden und vergessen werden. Und mindestens ebenso häufig wird dieser Wunsch enttäuscht. Denn ungelöste Familienkonflikte herrschen auch – und gerade – zu Weihnachten vor. Erwachsene Kinder fühlen sich von ihren Eltern bevormundet. Die Organisatoren des Weihnachtsfestes haben das Gefühl, es ihren Eltern nicht recht machen zu können. Die Erwachsenen leiden unter dem Desinteresse der Kinder an Harmonie und Familienbräuchen. Ungeliebte Familienmitglieder werden aus reiner Höflichkeit zum Fest eingeladen. All diese Konflikte brechen zu Weihnachten sehr schnell auf. Die Folge: Familienstreit.  
Hinzu kommt die ungewohnte Nähe. Die meisten Familienmitglieder sehen sich über das Jahr verteilt nur selten oder gar nicht. Zu Weihnachten sind sie sich dann drei Tage lang sehr nahe. Rückzug und stille Momente für sich sind selten möglich. Zum einen aus Platzgründen. Zum anderen, weil man sofort als Stimmungstöter verschrieen ist. Mit dieser ungewohnten Nähe kann aber nicht jeder umgehen. Wenn dann noch Reizthemen angeschnitten werden, ist der Familienkrach vorprogrammiert.        

So vermeiden Sie Familienstreit zu Weihnachten

Stress in der Vorweihnachtszeit sollte unbedingt vermieden werden. Dies gelingt durch realistische Ziele. Nehmen Sie sich nur solche Dinge vor, die Sie ohne Weiteres schaffen können. Beispielsweise ein kleines Weihnachtsessen, das durch Mitbringsel der Gäste ergänzt wird. Versuchen Sie, möglichst viele Aufgaben zu verteilen. Ein Familienmitglied besorgt und schmückt den Baum. Ein anderes kümmert sich um das Weihnachtsessen. Und die Kinder können ein Weihnachtsprogramm zusammen stellen. Am Heiligen Abend selbst sollten Sie versuchen, nicht nur in der Küche zu stehen und alles zu organisieren.   Familienkonflikte gehören in den Alltag. Sie können keinesfalls an den drei Weihnachtstagen geklärt werden. Versuchen Sie daher, konfliktreiche Themen bereits im Vorfeld zu klären. Und wenn das nicht geht: Einigen Sie sich auf bestimmte Regeln.
Einige Themen dürfen zu Weihnachten nicht angesprochen werden. Laden Sie zudem niemanden aus Höflichkeit ein. Feiern Sie nur mit solchen Familienmitgliedern, mit denen Sie auch feiern möchten. Wenn sich zwei Familienmitglieder partout nicht vertragen können, laden sie diese an zwei verschiedenen Tagen ein.  
Des Weiteren sollten immer mal wieder Freiräume geschaffen werden. Hierdurch werden Streits durch zu viel Nähe verhindert. Auch gemeinsame Familienrituale sind hierbei hilfreich. Ein Weihnachtsspaziergang löst die Nähe auf und bringt Abwechslung in das Fest. Auch gemeinsames Singen oder eine Weihnachtsgeschichte können das bewirken.  
Hilfreich ist es, wenn sich alle Beteiligten bemühen, sich in den anderen hinein zu versetzen. Vielleicht kann man das Bedürfnis der Älteren nach Religiosität nachvollziehen. Vielleicht kann man die Traditionen der Erwachsenen auch als cooler Jugendlicher annehmen. Vielleicht kann man die Mühe wertschätzen, die in der Vorbereitung des Festes und des Essens steckt.  
Nicht zuletzt sollte der Alkohol vermieden werden. Einerseits, weil er die Zunge löst. Sie sagen dann schneller Dinge, die Sie ansonsten für sich behalten würden. Aber auch, weil er zu aggressiver Stimmung und Streits beitragen kann.

Bildquelle: Realistische Ziele setzen